Ein Stück Joana zwischen den Zeilen

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linguamo Avatar

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Schon der clever gewählte Titel gibt einen Vorgeschmack auf den Stil des Buches: "Bestie" wie "beste Freundin" oder "Besti-e" wie "Ungeheuer"? Vielleicht beides?

Joana jongliert mit Worten, ohne dabei zu übertreiben, spielt mit Textsorten und Stilmitteln und nimmt den Leser mit auf eine Art "sprachliche Yoga-Reise".

Wir schlüpfen sowohl in Anouk, als auch in Delia und bekommen immer mehr Einblicke in deren Leben, Geschichten und Emotionen. Gesellschaftskritisch und mit feministischem Blick wird das Leben als immer-funktionieren-müssende Influencerin beleuchtet. Der Fokus liegt dabei auf der Herausarbeitung der Charaktere und ihres sozialen Umfelds. Am Ende hatte ich das Gefühl, Anouk nähergekommen zu sein als Delia. Über deren Vergangenheit sowie familiären Hintergrund hätte ich gerne noch etwas mehr erfahren, um ihr Wesen und all ihre Eigenheiten hundertprozentig verstehen und nachvollziehen zu können.

Was „Bestie“ für mich als Followerin aber zum absoluten Lese-Erlebnis macht ist die Tatsache, dass Joana ganz offensichtlich hier ein Stück ihrer Seele aufs Papier gebracht hat. Die Verbindungen zu ihrer Person reichen vom Offensichtlichen bis ins winzigste Detail. Diese vielen kleinen „Easter Eggs“ verleihen der Geschichte so viel Wiedererkennungswert und machen sie für mich zu der, die sie ist.