Freundschaft, Konkurrenz und Inszenierung

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cosima Avatar

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Um ehrlich zu sein, hat mich dieses Buch enttäuscht. Ich verfolge Joana June schon seit einigen Jahren in den sozialen Medien und habe mich sehr auf ihren Roman gefreut. Ich glaube, das Buch konnte mich nicht so sehr erreichen, wie ich es mir gewünscht habe, weil ich mit anderen Erwartungen rangegangen bin als bei anderen Büchern.

Das Thema Selbstdarstellung finde ich sehr wichtig und es war schön, dass es nicht nur im Hinblick auf Social Media thematisiert wurde, sondern auch, dass Lillys persönliche Krise eine wichtige Rolle spielt. Mit der Inszenierung auf Social Media konnte ich aber leider überhaupt nichts anfangen. Vielleicht gehöre ich einfach nicht zur Zielgruppe für Anouks Sichtweise - auch wenn ich zu Gen Z gehöre. Ich konnte ihre Handlungen zwar immer nachvollziehen, aber nie mitfühlen, da ihre Lebensrealität so weit von meiner entfernt ist.

Der Schreibstil hat mir meistens gefallen, aber ab und zu waren die Sätze für meinen Geschmack zu poetisch oder zu aufgesetzt. „Entweder ganz oder gar nicht“, habe ich mir gedacht, als ich diese Sätze gelesen habe. Als Anouk und Lilly dann in der Mitte der Geschichte das gemeinsame Projekt angehen, sind diese Stellen zum Glück kaum aufgetreten, weshalb mir dieser Teil gut gefallen hat. Da hatte ich zum ersten Mal den Wunsch, weiterzulesen und das Buch nicht aus der Hand zu legen.

Insgesamt hat mir die Spannung gefehlt. Ich glaube, die Geschichte ist eher etwas für Menschen, die sich besser in der Social-Media-Welt auskennen.