klug und emotional

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bilderreise Avatar

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Bestie hat mich wirklich überrascht und berührt. Die Geschichte von Delia und Anouk zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie schwer es sein kann, sich selbst treu zu bleiben, wenn die Welt ständig vorgibt, wer man sein sollte. Joana June erzählt mit viel Einfühlungsvermögen von Freundschaft, Identität und der Suche nach Echtheit in einer Zeit, in der alles inszeniert scheint. Beim Lesen hatte ich oft das Gefühl, mitten in den Gedanken der Figuren zu stehen und ihre Unsicherheiten und Sehnsüchte ganz nah zu spüren.
Mir hat gefallen, wie ehrlich und unaufgeregt die Autorin über Selbstzweifel, Nähe und Mut schreibt. Viele Szenen wirken still und intensiv, fast so, als würde man selbst durch den Spiegel der Figuren schauen. Manchmal ist das Buch herausfordernd, weil es einen zwingt, über das eigene Verhalten und über Oberflächen nachzudenken, aber genau das macht es so besonders.
Das Cover passt wunderbar zur Geschichte. Es ist modern, auffällig und doch sensibel gestaltet und spiegelt den inneren Konflikt der Figuren sehr gut wider. Schon beim ersten Blick spürt man, dass sich dahinter etwas Tiefes und Echtes verbirgt.
Bestie ist für mich ein kluges und emotionales Buch, das Mut macht, hinter die Fassaden zu blicken. Es erzählt von Verletzlichkeit und Stärke, von Freundschaft und Selbstfindung und davon, dass man manchmal erst durch das Chaos hindurchfinden muss, um sich selbst zu erkennen. Ein Roman, der lange nachwirkt.