Tolles Debüt!

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Delia will einen Neuanfang; neue Stadt, neuer Name, neues Ich. Dass Anouk, eine erfolgreiche Content Creatorin, die Delia sehr bewundert, eine Mitbewohnerin sucht, kommt ihr daher sehr gelegen. Delia schlüpft von nun an in die Rolle ihres Alter Ego und wird zu Lilly: einer begnadeten Schriftstellerin, die ihren Weg zum Theater finden will. Zwischen den beiden entsteht eine spannende, aber auch fragile Beziehung, die anfangs vor allem darauf beruht, voneinander zu profitieren. Lilly findet durch Anouk in die Welt der „Schönen und Reichen“; Anouk verspricht sich durch Lilly und ihren vermeintlichen Schriftsteller-Vater den Sprung in den Journalismus. Dass die Fassaden beider Figuren irgendwann zu bröckeln beginnen, ist nur eine Frage der Zeit…

Bestie ist ein sehr gesellschaftskritischer Roman. Macht, Manipulation, Social Media (all die Möglichkeiten, aber auch Abgründe) sowie Selbstinszenierung vs. Selbstfindung sind nur einige der Themen, die sehr schlau in die Story integriert werden.
Lilly und Anouk sind zwei sehr komplexe Charaktere, die auf den ersten Blick sehr verschieden wirken, bei genauerem Hinsehen aber mit ähnlichen Themen strugglen. Beide haben mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen; mit Neid und Einsamkeit und trotz des Schmerzes, den sie einander und sich selbst zufügen, stehen sie auch füreinander ein, wenn es sein muss.

Joanas Schreibstil bewegt sich zwischen klarer und poetischer Sprache. Allein der Titel, der im Roman mehrfach in verschiedenen Bedeutungen aufgegriffen wird und das gesamte Buch auch irgendwie zusammenfasst, ist einfach klug gewählt. Manche Bilder die geschaffen wurden, waren dabei so eindringlich und haben die Story so lebendig gemacht, dass es einfach ein Genuss war, Lilly und Anouk ein Stück auf Ihrem Weg zu begleiten. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.