Wie genial ist der Titel, bitte?

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Auf Bestie habe ich mich richtig gefreut. Ich hatte viel Gutes darüber gelesen, die Thematik rund um Social Media finde ich spannend. Das die Handlung in Hamburg spielt, war für mich ein großes Plus.

[ˈbɛsti] oder [ˈbɛsti̯ə] ?
Der Titel ist so klug gewählt: „Bestie“ wirkt direkt uneindeutig auf mich und genau das macht es so spannend. Denn im Laufe des Romans zeigt sich, dass sich so einiges um diese Mehrdeutigkeit dreht.

In die Handlung hineinzufinden, fiel mir zunächst nicht ganz leicht. Gleichzeitig mochte ich sofort, dass die Geschichte aus zwei Perspektiven erzählt wird, von Lilly und Anouk. Teilweise werden sogar dieselben Situationen doppelt geschildert, aber jeweils aus einem anderen Blickwinkel. Dadurch wird sichtbar, mit welchen unterschiedlichen Agenden die beiden unterwegs sind, oder auch, wie sie ihre Agenda eigentlich noch suchen. 
Die „Freundschaft“ ist geprägt von Ebenen des Verstellens, von Schein und (hohen) Erwartungen. Das hat mich beim Lesen manchmal genervt, denn man weiß nie, was echt ist und ob sich die Charaktere wirklich entwickeln, oder sich doch wieder nur verstellen.
Sprachlich liest sich der Debütroman von Joana June fluffig. Stellenweise hatte ich das Gefühl, dass ich ein bisschen „zu alt“ für das Buch bin. Ich wollte es sehr gerne mögen und vieles daran hat mir auch gefallen, aber uneingeschränkt empfehlen kann ich es nicht.

Mein persönliches Highlight bleibt das Setting in Hamburg, das der Geschichte eine super Atmosphäre und meiner Bewertung einen ganzen 🐶 extra gibt. Besonders schön war es nämlich, auf einmal von so vertrauten Orten, wie dem fabelhaften Kapitel Drei zu lesen.

4,5/ 5 🐶 von mir – wie gesagt, allein schon, wegen Hamburg.