Zwischen Inszenierung und Freundschaft

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Rezension zu „Bestie“ von Joana June
Joana Junes Roman „Bestie“ ist gar nicht so leicht zu beschreiben. Der Roman besticht von Beginn an mit einer tollen Sprache. Joana June drückt sich klar und elegant aus.
Sie erzählt die Geschichte von Anouk und Delia/Lilly. Anouk ist Influencerin Immer auf der Suche nach dem perfekten Post und gedanklich bei der nächsten Inszenierung ihres Lebens scheint sie ihre tatsächlichen Wünsche immer mehr zu verlieren. Delia wird ihre neue Mitbewohnerin. Sie ist mit sich selbst und ihrem Leben so unzufrieden, dass sie sich als Lilly vorstellt. Ihr Wunsch: Mit einem neuen Namen auch ein neues Leben, ein perfektes Leben starten zu können. Beide geben also vor jemand zu sein, die sie eigentlich nicht sind. Immer wieder stoßen beide an ihre Grenzen, während sie versuchen ihre Fassade aufrecht zu erhalten und sich gleichzeitig selbst zu finden. Die Freundschaft der beiden wird dabei auch immer wieder thematisiert. Am Ende bleibt die Frage wie viel Ehrlichkeit bzw. Lüge eine Freundschaft verträgt. Clever gewählt ist der Titel. Die beiden Frauen bewegen sich zwischen Bestie und Besti-e. Das ist geschickt gemacht. Insgesamt ein guter Roman bei dem man die Figuren immer wieder schütteln würde, um sie auf einen anderen Weg zu bringen. Zum Ende hin wird es leicht lang, auch aufgrund der vielen Themen, die angeschnitten werden.