Goldener Boden

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Der ehemalige Mordermittler Josef Frey musst aufgrund einer schweren Krankheit schon vorzeitig seinen Dienst quittieren. Die Diagnose des Morbus Bechterew zeichnet auch sein Leben, in dem bei weitem nicht alles so verläuft, wie er es gerne hätte. Der letzte Nackenschlag für ihn war der plötzliche Tod seines Freundes Schani. Er wird tot in einer Baugrube aufgefunden und alles deutet auf einen tragischen Unfall hin. Der Ermittlerinstinkt in Josef Frey lässt ihn aber an dieser Theorie zweifeln, denn schließlich hatte sich der Immobilienmogul Schanninger mit seinen geschäftlichen Aktivitäten eine große Anzahl an Feinden zugelegt. Frey taucht in das Leben seine Freundes ein und muss feststellen, dass er ihn vielleicht doch nicht wirklich kannte...

Die Autorin Tanja Weber hat aus meiner Sicht mit "Betongold" einen sehr speziellen Kriminalroman geschrieben. Sie erzählt die Geschichte in einem interessanten, aber nicht sehr leicht zugängigen Schreibstil, der sich zunächst für mich ein wenig sperrig darstellte. Der Spannungsbogen kommt aus meiner Sicht in dem Roman auch ein wenig zu kurz, er wird zwar schnell mit dem Auffinden der Leiche des Immobilienhais Schanninger aufgebaut, aber das Ganze entwickelt sich eher als Milieustudie der Münchener Immobilienszene, was dem Spannungsmoment in dem Buch nicht wirklich gut tut. Tanja Weber setzt sich im Laufe der Geschichte sehr kritisch mit dem Thema auseinander und kann dies auch gut und niveauvoll in Worte umsetzen, aber die Charakteristika eines Kriminalromans kamen mir dabei doch ein wenig zu kurz. Der Hauptprotagonist Josef Frey, oder auch Smokey genannt, wird sehr interessant gezeichnet, und er konnte mit seiner ruhigen aber ehrlichen Art bei mir schnell Sympathiepunkte sammeln. Die Auflösung des Falls hielt für mich noch eine Überraschung parat, die der Geschichte einen passenden Abschluss gab.

Insgesamt konnte mich "Betongold" nicht wirklich überzeugen, was vielleicht auch daran lag, dass ich mit falschen Vorstellungen in das Buch gestartet bin. Der Schreibstil der Autorin Tanja Weber ist sehr ansprechend und fordert die volle Konzentration des Lesers, so dass ich mich gerne noch mit einem anderen Buch von ihr auseinandersetzen werde. Empfehlen kann ich "Betongold" als Kriminalroman nur bedingt und bewerte das Buch mit drei von fünf Sternen.