„Betongold“ von Tanja Weber ist eine schöne Abwechslung zu den so populären Psychothrillern und bluttriefenden Kriminalromanen. Wunderbar leicht und locker geschrieben, mit viel Münchner Lokalkolorit, jedoch nie seicht oder überspitzt, sondern spannend und zugleich aktuell, schafft es die Autorin, den Leser in den Bann zu ziehen. Ich habe mich beim Lesen bestens unterhalten gefühlt und mit Spannung die Geschichte des frühpensionierten und grundsympathischen Kriminalkommissars Josef „Smokey“ Frey und seines unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommenen Jugendfreundes „Schani“ verfolgt. Mit diesem Jugendfreund, der sich aus einfachsten Verhältnissen stammend zu einem scheinbar skrupellosen und steinreichen Immobilienhai und einer echten Münchner Größe entwickelt hat, ist der Kommissar a.D. Josef Frey über die Jahre immer freundschaftlich verbunden geblieben. Man ist zusammen älter geworden und hat trotz aller finanziellen und gesellschaftlichen Unterschiede miteinander schwierige Zeiten überstanden und einander immer verlässlich beigestanden. Dritter im Bunde der Jugendfreunde ist der frühere Weltenbummler und heutige Eckkneipenbesitzer Hias, genannt „Moni“, der nach vielen Jahren im Ausland mit seiner haitianischen Frau Monique nach München-Giesing zurückgekehrt war und dort nach vielen glücklichen und zufriedenen Jahren seine Frau durch eine schwere Krebserkrankung verloren hat und nun auch seine Tochter loslassen und sich seiner Trauer stellen muss. Die Lebensgeschichte der drei Jugendfreunde, Rückblicke auf ihre Kindheit und Jugend im grauen Arbeiterstadtteil von München, die langsame Entwicklung der Stadt zu einer mondänen Weltstadt mit einer illustren Gesellschaft und überteuerten Immobilien, all das wird schlüssig und stimmig mit der Aufklärung des Todesfalls verknüpft. Ein kluges Manuskript, toller Schreibstil, lebendige Sprache und authentische Figuren machen den Roman zu einem Lesevergnügen mit Tiefgang. Volle Punktzahl!