Gute Idee, weniger gute thematische Schwerpunkte

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Roisin ist Lehrerin und seit 10 Jahren glücklich mit ihrem Freund Joe zusammen, welcher mittlerweile ein erfolgreicher Drehbuchautor ist. Kennengelernt haben die beiden sich in der gemeinsamen Freundesgruppe, die zu Studierendenzeiten zusammengefunden hat und sich trotz der Weiterentwicklung im Leben und der unterschiedlichen Charaktere nie aus den Augen verloren hat. Eigentlich scheint alles perfekt, zwar sind die Beziehungen zur Familie nicht immer einfach und wie in jeder Freundesgruppe gibt es hin und wieder auch mal ein paar Reibereien, aber das Leben scheint seinen geplanten Weg zu gehen. Zumindest bis Joes neue Serie ihre Premiere feiert und sich die sieben Freund:innen zum gemeinsamen Serienabend inklusive einer Verlobungs- und einer Geburtstagsfeier für ein Wochenende treffen ‒ denn auf einmal spielen die verschiedensten Dinge zusammen und das Leben aller stellt sich auf den Kopf…wie geht es mit den Freundschaften weiter? Wird es eine Hochzeit geben? Und ist Joe wirklich der richtige Mann für Roisin?

Vom Grundaufbau hatte „Between Us ‒ Die große Liebe kennt viele Geheimnisse“ wirklich Potenzial, um eine richtig gute Geschichte zu werden. Es gibt zahlreiche Charaktere, die den Leser:innen wirklich ans Herz wachsen können. Der Schreibstil von Mhairi McFarlane ist wirklich gut, man fliegt nur so durch die Seiten und das Buch kommt einem wirklich kurzweilig vor. Allerdings muss ich leider sagen, dass für mich persönlich die falschen Schwerpunkte gesetzt wurden und Themen im Fokus standen mit denen ich zum einen aufgrund des Klappentextes nicht in solcher Präsenz gerechnet hätte und über die ich zum anderen auch nicht so unfassbar gerne lese. Was mir gut gefallen hat, waren die verschiedenen Freundschaften, die eine große Rolle gespielt haben. Denn auch wenn ich mit einer Liebesgeschichte gerechnet habe, Freund:innen braucht man trotzdem und das ist hier deutlich geworden. Weniger gut gefallen hat es mir, dass die Liebesgeschichte sich nicht auf die Beziehung/das Verlieben oder Verliebtsein fokussiert hat, sondern auf das Zerbrechen von Beziehungen ‒ und zwar auf nicht gute Weise. Es wurden die gleichen (negativen) Themen immer wieder auf verschiedene Weise aufgegriffen, sie haben Roisin und somit auch die Lesenden nicht losgelassen, was bei mir zwischendurch doch ein Unwohlsein ausgelöst hat, weil es mir dann zu viel wurde. Am Ende findet ihr ein Sternchen mit den behandelten Themen, die für mich persönlich am problematischsten waren und die man durchaus als Trigger kategorisieren kann. Diese sind natürlich Spoiler, sodass jede:r für sich selbst entscheiden muss, ob er/sie diese lesen will, aber dies erklärt vielleicht meine Gefühlslage etwas mehr und bietet auch für euch die Möglichkeit besser einschätzen zu können, ob das Buch zu euch passt.

Letztendlich würde ich sagen, dass ich durchaus den Eindruck habe, die Autorin könne ein Buch schreiben, welches mir richtig gut gefällt, die entsprechenden Ideen und der Schreibstil sind schließlich definitiv vorhanden. Aber „Between Us“ war für mich persönlich eben nicht dieses Buch und ich würde mich nochmal in ihren restlichen Werken umsehen, ob etwas romantischere beziehungsweise positivere Geschichten dabei sind. Grundsätzlich würde ich aber trotzdem sagen, dass man bei Interesse zu diesem Titel hier greifen und ein paar gute Lesestunden verbringen kann.



*(Achtung Spoiler!)
Problematische Themen/Trigger: viele große und teils wiederholte Lügen, andauernde Untreue