Der Jäger und seine Beute

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
fleißbienchen Avatar

Von

Ein Ex-Polizist wird in einem südafrikanischen Luxuszug ermordet und kurz darauf gibt es schon den zweiten Todesfall. Scheinbar alles deutet auf Selbstmord hin, doch die beiden Kollegen Bennie Griessel und Vaughn Cupido glauben nicht daran. Zur selben Zeit wird ein Attentat auf den südafrikanischen Präsidenten geplant, der schon bald nach Paris fliegen soll...

Das eingespielte Ermittlerteam Griessel - Cupido ist mir schon von Anfang an sehr sympatisch gewesen. Sie haben beide mit Problemen in ihrem Privatleben zu kämpfen, sei es das Körpergewicht oder die Angst, dass die Freundin den Heiratsantrag ablehnt. Mir gefällt es sehr, dass Deon Meyer seine Charaktere nicht nur mit Stärken ausstattet und sie dadurch menschlicher wirken.
Das Verhalten und die Taten der Charaktere werden durch ihre Gedanken nachvollziehbar gemacht und verleiten den Leser dazu, der subjektiven Überzeugung des jeweiligen Charakters zuzustimmen. Doch schon bald wird klar, dass diese Meinungen einander widersprechen. Das wirft die Frage auf, welcher der Charaktere nun das (moralisch) "Richtige" denkt. Der Leser ist hin und her gerissen zwischen den verschiedenen Sichtweisen und weiß nicht so recht, auf wessen Seite er sich stellen soll. Das einzige, was klar ist, dass es hier nicht mit rechten Dingen zu geht und dass das neue Südafrika nach 1994 noch immer mit Korruption zu kämpfen hat. Mit viel Talent und Schreiberfahrung thematisiert der Autor den Konflikt zwischen den geheimen Mächten Südafrikas in seinem Thriller.

Die Handlung ist in zwei zeitlich parallel ablaufende Handlungsstränge aufgeteilt. Auf der einen Seite die Ermittlungen in Südafrika, auf der anderen Seite aus der Perspektive des Mannes, der den Präsidenten ermorden soll. Im Verlauf des Buches wird in immer kürzeren Abständen zwischen Südafrika und Frankreich gewechselt, was die schon vorhandene Spannung zusätzlich verstärkt. So waren besonders die letzten 100 Seiten hochspannend mit vielen Überraschungsmomenten.

Außerdem hat mir sehr gefallen, dass auch einige Ausdrücke aus dem Afrikaans und dem Französischen verwendet wurden, wodurch man sich als Leser noch mehr in das Geschehen hineingezogen fühlt. Am Ende des Buches sind einige der Begriffe auch noch einmal erklärt.

Man merkt sehr schnell, dass Deon Meyer alles andere als ein Amateur ist. Die bis ins letzte Detail ausgefeilte Handlung, die ausführlichen Recherchen und der unglaublich spannende Schreibstil zeugen von wahrem Talent und langjähriger Erfahrung als Schriftsteller.

Fazit: Einer der besten Thriller, wenn nicht sogar der beste, den ich je gelesen habe. Ich werde meinen Bücherstapel so bald wie möglich um weitere Bücher von Deon Meyer erweitern.