Intrigen, Korruption und Komplotts vor der Kulisse Südafrikas und Frankreich

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Deon Meyer ist ein südafrikanischer Autor, der einen sehr klaren Schreibstil ohne viele metaphorische Ausschweifungen zu eigen hat.
Bereits vor "Beute", habe ich eine dystopische Geschichte, "Fever", von ihm gelesen, die mich, jedoch noch mehr von ihm überzeugen und catchen konnte.
In der Geschichte begleitet der Leser primär zwei Hauptcharaktere: den Kapitän Bennie aus Südafrika und den Ex Attentäter Daniel, der in Frankreich lebt.
Beide habe ich nicht direkt in mein Herz geschlossen, aber lieb gewonnen. Beide sind schon ein wenig älter, aber Beide haben etwas an sich... Bennie ist klug, musikalisch, aber auch nicht der perfekte Ermittler und Mensch. Er hat mit der Verarbeitung seiner Fälle zu kämpfen und versucht gleichzeitig trocken zu bleiben. Seine Freundin finde ich unglaublich süß, sie kommt leider nur sehr am Rande vor.
Daniel ist ein sehr zwiespältiger Charakter. Seine Vergangenheit ist geprägt von Gewalt, Angst, Paranoia und Morden. Endlich findet er Ruhe, eine neue Leidenschaft, bis ihn seine Vergangenheit wieder einholt. Seine Art und Weise, die Professionalität und gleichzeitige soziale Unbeholfenheit haben ihn zu einem sehr interessanten Charakter gemacht, den ich bis zuletzt nicht einschätzen konnte.
Auf dem ersten Blick existiert keine Verknüpfung, aber diese wird nach und nach aufgebaut. Manchmal vielleicht ein bisschen zu plump, zu gewollt und zu offensichtlich...
Alle Fälle und Morde hängen zusammen. Es gibt viele Verstrickungen, Intrigen, Morde, Korruption und Vertuschungen.
Sehr interessant, leider führt Deon Meyer die Thematiken und die Stricke bis zum Schluss nicht final zusammen.
An manchen Stellen war ich quasi hin uns hergerissen zwischen den beiden Seiten. Der Leser kennt nicht alle Details, beide Seiten der Geschichte bzw. die Wahrheit. Ich wollte den Einen so gerne glauben, aber gleichzeitig sprachen viele unterschwellige Zeilen dagegen. Für meine finale Entscheidung hätte ich mehr Informationen benötigt.
Viele Dinge bleiben offen, lassen Platz für Spekulationen oder einfach für den nächsten Band.
"Beute" ist der 6. Band einer Reihe, aber diese habe ich vorher nicht gelesen. Vielleicht habe ich ein paar Charakterentwicklungen verpasst, aber ansonsten eine gute Geschichte.
Für einen Thriller ist mir teils sogar die Spannung zu kurz gekommen, besonders in den ersten 2/3 des Buches. Es plätschert ein wenig vor sich, bestimmte Prozesse stagnieren...Erst zum Ende kommt der Knall.
Es liest sich fast wie ein Film, Deon Meyer hat das Showndown gekonnt geschrieben. Er wechselt abschnittsweise zwischen beiden Charaktern und beiden Actionszenen hin und her, sodass ich wie gebahnt an den Seiten gehangen habe.
Insgesamt konnte mich "Beute" nicht komplett von sich überzeugen, die ersten 2/3 ziehen sich nicht direkt, lassen sich durchaus flüssig lesen, aber die Geschichte plätschert sehr viel. Ich hätte nichts gegen mehr Spannung und Action gehabt, es bleibt sehr ruhig. Erst das Ende kann mit gekonnt er Dramaturgie überzeugen. Ich vergebe immer noch ein wenig unschlüssig 3,5/5 Sterne, immer noch offen mehr von dem Autoren zu lesen, der durchaus zurecht Autor ist.