Spannender, komplexer Politthriller

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pusteblume11 Avatar

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Benny Griessel und sein Partner Cupido von der Eliteeinheit für Gewaltverbrechen werden mit einem schwierigen Fall betraut. Nicht nur, dass die Spur fast kalt geworden ist, auch die Fallakte enthält nur wenige Details und keinen einzigen wirklich hilfreichen Hinweis. Langsam wird deutlich, dass die örtliche Polizei Fehler gemacht hat. Als Benny und Cupido die Ermittlungen aufnehmen und Hinweise auf Mord und eine Beteiligung der geheimen Sicherheitsbehörden finden, werden sie dazu „aufgefordert“ den Fall als Selbstmord zu den Akten zu legen. Aber die beiden Ermittler geben nicht so leicht auf.
Während dieser erste Erzählstrang in Kapstadt spielt, nimmt uns Meyer im zweiten nach Bordeaux mit. Dort lebt Daniel Durret, ein ehemaliger Kämpfer des ANC, der eigentlich nur noch ein ruhiges, einfaches Leben führen möchte. Aber der Besuch eines alten Freundes bringt Chaos in sein friedliches Leben und Daniel merkt, dass es gar nicht so einfach ist sich von alten Loyalitäten zu lösen.

Ich kann nicht sagen, welcher Erzählstrang mir besser gefiel, aber ich kann sagen, dass sie beide unglaublich spannend und fesselnd waren und die Seite nur so dahin geflogen sind. Auch wenn es zunächst nicht ganz klar ist, wie diese beiden Geschichten zusammen hängen, schafft es Meyer sie zusammenzuführen und in einem größeren Zusammenhang einzubetten.

Die Charaktere, die ich schon mittlerweile seid 6 Bänden kenne, sind vielschichtig und sehr menschlich. Etwas, was nicht allen Autoren gut gelingt, ist ein gutes Gleichgewicht zwischen dem Privatleben der Ermittler und der jeweiligen polizeilichen Arbeit. Meyer findet genau das richtige Maß.

Deon Meyers Bücher der Benny-Griessel-Reihe sind immer ein Tick mehr als „nur“ Thriller. Sie sind intensiv, vielschichtig und detailliert und bleiben nicht bei der durchschnittlichen Polizeiarbeit stehen, sondern gehen immer einen Schritt weiter. Der Autor gibt nämlich, auf eine unaufdringliche Weise, einen Einblick in die gesellschaftliche, soziale und politische Probleme der Post-Ära der Apartheid. In „Beute“ geht er vor allem auf die politische Situation Südafrikas ein, wo Korruption, Kleptokratie und Gier nicht nur in den höchsten politischen Kreisen an der Tagesordnung sind. Wer sich ein wenig mit der tatsächlichen Situation in Südafrika auskennt, weiß auf welche Personen Meyer da genau anspielt.

Meyer liefert in „Beute“ wieder einen packenden, spannenden, intelligent aufgebauten Thriller.