Absolut nichts für mich

Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
novalie Avatar

Von

Also das Cover wirkt auf mich einfach nur lieblos. Es vermittelt keine Emotionen und erinnert mich an ein Grammatikbuch meiner Großtante aus den 70ern. Der Schreibstil ist schlicht und erinnert mich tatsächlich an die Textaufgaben im Matheunterricht aus der Volksschule.

Beim Klappentext ist mir etwas sauer aufgestoßen: Wer die Dinge mit anderen Augen sieht, muss nämlich nicht unbedingt ein Freigeist sein. Manche verleugnen auch einfach nur die Realität und bringen dadurch andere in Gefahr. Vor allem wenn sie glauben, dass nur sie, die Freigeister, glücklich mit ihrem Leben sind und anderen, die ihr Leben nach den üblichen Maßstäben bewerten, ihr Glück absprechen weil sie andere Dinge fühlen, und an anderen Sachen Freude erfahren, wie sie selbst. Ich habe da tatsächlich schon negative Erfahrungen mit selbsternannten Freigeistern in meinem Freundeskreis gemacht, die zuerst mein Leben verurteilt haben, weil ich Dinge anders sehe als sie und mich jetzt immer wieder nach Geld fragen, weil ihr ach so freier Lebensstil komischerweise keine Rechnungen bezahlt.

Die Interaktion der beiden wirkt für mich zu sehr auf das Problem gerichtet und nicht Lösungsfokussiert genug. Es fallen sehr viele leere Phrasen und Dialoge, die keinen inhaltlichen Mehrwert haben. Diese Lebensrealität ist mir tatsächlich fremd, da ich sehr gut mit meinen Emotionen umgehen kann, und diese auch anerkenne. Obwohl mache Ansätze im Buch anfangs gut klingen, werden diese durch kleinkindgerechte Sprache und übertriebene Metaphern so heruntergebrochen, dass ich mich beim Lesen wirklich nicht mehr ernst genommen gefühlt habe.

Das ganze Buch wirkt für mich wie subjektive, generalisierende, gesellschaftskritische Psychoedukation, die durch den voreingenommenen Blick der Autor:innen verzerrt ist. Ich stimme ihnen durchaus zu, dass die gesellschaftlichen Strukturen für viele belastend sind, und man sein Leben in eine Richtung modifizieren sollte, die einen glücklich macht und in der man sich wohl fühlt. Für mich ist der normative Charakter des Buches jedoch zu stark ausgeprägt, es beinhaltete zu viele pseudophilosophische Metaphern und besteht fast ausschließlich aus einem Dialog zweier Individuen, die sich nicht generalisieren lassen.

Es gibt bestimmt Personen, die das Buch gerne lesen werden und sich ein paar dieser Zitate an den Kühlschrank kleben, aber für mich persönlich hat es absolut keinen Mehrwert.