Das Biest wurmt Europa

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leseleo Avatar

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Das "Biest" weilt unter uns. Eine russische Terrorgruppe versucht mittels des wohlbekannten Stuxnet einen Anschlag auf Europas Energieinfrastruktur, um die Gasexporte und somit den Reichtum Russlands und seiner Oligarchen zu vergrößern. Die europaweit agierende ECSB mit der Hautermittlerin Solveigh Lang gehen auf die Jagd nach dem Biest.
Es entwickelt sich eine rasante Story. Zunächst wird mittels der Thanatos-Geschichte ein guter Einblick in die ECSB gegeben und der Leser kann die Struktur und die Arbeitsweise sowie die Hauptpersonen dieser europäschen Spezialkräfte verstehen. Anschließend entwickelt sich die Hauptgeschichte um das Biest und Stuxnet mit klugen Gedanken, logischen Handlungen, unerwarteten Wendungen, Verfolgungsjagden und allem was ein guter Thriller so benötigt. Vor allem der aktuelle Zeitbezug ist ein wunderbares Mittel, um dem Leser die Brisanz und Aktualität des Buches zu vermitteln. Hervorangend baut Saborowski die aktuellen politischen Gegebenheiten in Deutschland in seine Geschichte ein und an der ein oder anderen Stelle musst ich mir den Bauch halten vor Lachen. Der Autor schafft es in einem Atemzug unsere Politiker, ob ihrer Englischkünste oder ihrer "erstaunlichen Wendemanöver" hinsichtlich der Atomenergie, zu kritisieren und denoch stets die Ernsthaftigkeit der Geschichte aufrechtzuerhalten. Ebenso gut ist die technische Beschreibung des Stuxnet. Im Gegensatz zu Dan Browns "Digital Fortress" schafft es Saborowski in einfachen Worten einen technschen Sachverhalt verständlich darzustellen und die Wichtigkeit von IT-Sicherheitsmaßnahmen zu verdeutichen.
Leider wirkt die gesamte Story an der ein oder anderen Stelle ein wenig eckig. Einige Personen werden scheinbar noch schnell mit in die Handlung geschmissen, um kurz mitzuwirken und ihren Teil am Gesamtauftrag zu erledigen. Ebenso schnell wie sie kamen, gehen sie auch wieder und man hört nie wieder etwas von bspw. einzelnen deutschen und britischen Polizisten oder Experten. Das hätte durchaus etwas runder sein können. Auch das Ende der Geschichte wirkt dann doch etwas gequält. Die sehr geradlinige, zeitlich schnell sprigende Handung wird nur noch durch vorhersehbare oder unnötige Wendngen und Ereignisse beeinträchtigt. Das wirkt leider ein wenig holprig, soll aber den Gesamteindruck des Buches auf keinen Fall schmälern.
Alles in allem ein hervorragendes Buch, was definitiv Lust auf mehr Saborowski macht! Super aktueller und rasanter Thriller mit Abzügen in der B-Note.