Fesselnd

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kristall Avatar

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Die Handlung setzt sich mit den erschreckend realen Thema des Atom-Terrors auseinander, an dessen Auswirkungen lieber niemand denken möchte und die Konsequenzen so schrecklich wären, dass man sie sich lieber nicht ausmalt. Alptraumhaft und doch so naheliegend, wenn man an die Vorkommnisse in Japan denkt, mit dem Menschen dort mitgelitten hat und die Bevölkerung den Nachhall noch viele, viele Jahre spüren werden. Umso empfänglicher ist man für ein Thema, das in einem Agenten-Thriller zum Thema gemacht wird. Die Agentin des ESCB Slang und ihr Partner der Journalist Marcel spielen hierbei eine zentrale Rolle. Nicht nur in ihrer Beziehung, die aufgrund ihrer gegensätzlichen Berufe unmöglich scheint. Diese private Seite der Hauptcharaktere lässt sie uns näher erscheinen und macht sie menschlich und sympathisch fehlhaft. Das wird besonders deutlich in der ungeplanten Schwangerschaft der Agentin, aber auch in den Geheimnissen, die beide trotz ihrer Liebe zueinander haben und Marcels Fehleinschätzung, nicht vom israelischen Geheimdienst für Informationen missbraucht zu werden. Doch das Hauptthema ist ein anderes. Es geht in rasantem und spannendem Tempo um einen Computervirus namens Stuxnet, der in Terroristenhände gelangt und es ihnen ermöglich soll, Störfalle in europäischen Atomkraftwerken zu verursachen und schon erfolgreich im iranischen Atomwaffenprogramm Arbeit geleistet hat. Es verdeutlicht sich nach einiger Zeit, dass russische Nationalisten ein großes Interesse an der Zerstörung Europas haben, ebenso aber auch andere Politiker in die Vorfälle verwickelt sind. Ihr Hauptanliegen ist es, den Gaspreis in schwindelerregende Höhe zu treiben. Ein Thema, das uns alle vertraut ist und diese Korruption mit Leichtigkeit den Hauptakteuren abgenommen wird, ist sie uns doch durch die täglichen Medien nur allzu vertraut. Der Autor schafft es in seinem zweiten Band eine explosive und panische Atmosphäre zu schaffen, die beklemmend einerseits und nur allzu realistisch andererseits wirkt. Man hat das Gefühl in einem Alptraum gefangen zu sein, weiß aber, dass man erschreckend wach ist. Man fiebert mit der Heldin mit, scheint teilweise mit ihr verschmolzen zu sein und vergisst teilweise beim Lesen das Atmen. Besonders gelungen finde ich die exotischen Schauplätze, die detailgetreu und farbenfroh geschildert werden. Interessante Orte wie Europa und Russland, aber auch Israel, wunderschöne Städte wie Moskau, Berlin und St. Petersburg. Das Buch ist sehr empfehlenswert, es liest sich schnell und der Spannungsbogen bleibt von der ersten Bekanntmachung mit allen Charakteren bis zum Ende erhalten. Es wird anschaulich und interessant erzählt, aber durch die Liebesbeziehung der Agentin und die Behinderung von Dominique, der verzweifelt versucht wieder laufen zu lernen, fehlt die Kälte und Distanz, die den meisten Agententhrillern zu eigen ist und die ich sonst nicht so gerne lesen. Ein Top-Buch, das noch lange nachhallt.