Slang versus Biest

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fredhel Avatar

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Jenk Saborowski ist mit "Biest" ein Wurf gelungen, der ihn auf eine Stufe stellt mit den ganz Großen des Agententhriller-Genres. Man kann ihn in einem Atemzug nennen mit Frederick Forsyth und John le Carré.

Das Biest ist ein geheimnisvoller russischer Oligarch, der es trotz größter Raffinesse nie so ganz in die allerfeinste Riege der Moskauer High Society geschafft hat. Das will er nun mit seinem letzten grandiosen Coup erzwingen: insgeheim hat er sich durch verschleierte Finanztransaktionen große Anteile russischer Gasversorger angeeignet, und mit Hilfe eines Computervirus, das gezielt die Steuerung von Kernkraftwerke angreift, gepaart mit terroristischen Anschlägen, will er die europäische Atomstromversorgung dermaßen in die Knie zwingen, daß man, um die Wirtschaft nicht zu gefährden, den Import von russischem Gas drastisch erhöhen müßte. Was natürlich die Gaspreise ins Unermessliche schiessen lassen würde.
Das Biest hat eine ebenbürtige Gegenspielerin: die Spezialagentin "Slang" vom ECSB, einer kleinen, aber äußerst effizienten Organisation mit weitreichenden Befugnissen, um grenzüberschreitend die europäische Schwerkriminalität niederzuschlagen.
Der Leser folgt mit "Slang" und ihren genialen Mitstreiter und Kollegen der Spur des absolut skrupellosen und tödlichen Biests quer durch Europa. Ständig wechselnde Schauplätze und atemberaubende Action halten permanent die Spannung auf dem gleichbleibend hohen Level. Es passiert einfach zu viel in diesem Thriller, um auf alles genau einzugehen, ganz davon abgesehen, daß anderen Lesern nicht vorab die Spannung geraubt werden darf. Sowohl die internationalen Schauplätze als auch die komplexe Materie an sich ist bemerkenswert gut recherchiert und mit einer Leichtigkeit in den Plot einflochten, so daß der Leser nie an seine Grenzen stößt und sich überfordert fühlt. Im Gegenteil, ich finde, daß unbemerkt der Horizont erweitert wird, in dem man so ganz nebenbei reale Anwendung von Wahrscheinlichkeitsrechnung erfährt oder sich in die Atmosphäre eine U-Bootes einschnuppern kann.
"Biest" ist ein Agententhriller, den ich uneingeschränkt empfehlen kann.