Spannend, aber unterkühlt

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melange Avatar

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Zum Inhalt: Ein russischer Milliardär versucht West-Europas Atompolitik mit Hilfe von Anschlägen in die sofortige Abschaltung zu treiben, um den zu erwartenden Gaspreis in astronomischen Höhen für sich auszunutzen. Dazu bedient er sich eines Computervirus, den er von nichtsahnenden Mitarbeitern der Kernkraftwerke in diese einschleusen lässt.

Zum Cover: Die erhabenen Buchstaben im rostigen Ton verkörpern prächtig die ganze moralische Verkommenheit einiger Personen des Buchs. Da dazu aber erst der Inhalt bekannt sein muss, wirken sie für den ersten Eindruck nicht ganz so passend - bei Titel und Typen könnte sich eher Fantasy für Erwachsene zwischen den Buchdeckeln befinden.

Mein Eindruck: Zwar ist die Truppe um Superagentin Solveigh Lang wie aus dem James-Bond-Bilderbuch entsprungen, - der distinguierte Brite in M-Manier, die Intelligenzbestie im Rollstuhl, alle Frauen superschön. Dafür entschädigt ein Plot, der gut und gerne echten Terroristenvisionen entsprungen sein könnte. Abgrundtief böse Subjekte, die aus ideologischen oder wirtschaftlichen Gründen eiskalt über Leichen gehen und sich dabei nicht um einmal geschlossene Allianzen kümmern, wenn diese nicht mehr nützlich erscheinen.
Schwachstellen bot der Roman nur, wenn sie Saborowski versuchte, sich in die weibliche Gefühlswelt einzudenken. Als Frau kann ich mir nicht vorstellen, dass ein ungeborenes Kind in so kurzer Zeit erst ein Schock, dann hochwillkommen, dann als Totgeburt mit einem verdrückten Tränchen erledigt wird um schnellstmöglich einen neuen Versuch zu starten. Außerdem denke ich, dass gerade in diesem Zustand die Untreue des Partners mehr Ärger verursacht hätte. Bedeutend besser ist dagegen die Beschreibung des verletzten Kollegen und sein Weg zurück ins Leben gelungen.

Fazit: Im Harten großartig, im Zarten lernbedürftig. Für die hochspannende Geschichte 4 Sterne.