Die Insel der Spinnen

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Im Jahr 1791 verfolgt die HMS Retribution die von der eigenen Mannschaft gekaperte HMS Bounty. Um die Wasservorräte an Bord aufzufüllen, gehen ein paar Männer der Besatzung auf einer Insel an Land. Auf dieser Insel scheint es kein Leben zu geben. Umso fassungsloser ist die an Bord zurück gebliebene Besatzung, als sie durchs Fernglas beobachtet, wie die Männer aus einer Felsspalte heraus von einem geheimnisvollen Lebewesen angegriffen werden. Fluchtartig verlassen die Wasserholer die Insel, erleichtert, wenigstens die ersten Wasserfässer bereits gefüllt zu haben. Der Kapitätn kartiert die Insel und die Männer einigen sich darauf, kein Wort über das beängstigende Ereignis zu verlieren. Seitdem hat vermutlich niemand einen Fuß auf die Insel gesetzt.

 

200 Jahre später ist ein Suchkommando auf der Suche nach einer verschollenen Segelyacht.  Das Boot war in den „Roaring Fourties“ verschwunden, einer tückischen Region. Im Schlauchboot gehen Nell und Glyn auf einer Insel an Land. Das Inbesitznehmen der abgelegenen Insel wird medienwirksam vor den Augen der Weltöffentlichkeit inszeniert; zahlreiche Kameras verfolgen aus unterschiedlichen Perspektiven, was auf der Insel vorgeht. Nell entdeckt mehr zufällig eine ungewöhnliche Pflanze, die sie mit der Nüchternheit der Naturwissenschaftlerin beschreibt. Überraschend wird das Suchteam von wehrhaften Spinnen angegriffen und auch die Bäume auf der Insel scheinen Menschen gezielt anzugreifen.

 

Der nüchterne seemännische Ton des Prologs hat mich von der ersten Zeile an gefesselt und lässt eine Mischung aus Horatio Hornblower und Jurassic Park erwarten. Nells  professionelle Reaktion auf die unbekannte Pflanze und die feinen Feder-Zeichnungen einer gewaltigen pelzigen Spinne, sowie eines zwanzigfüßigen Tiers in der Form eines Riesenrads lassen einen spannenden Wissenschaftsthriller erwarten. Etwas skeptisch hat mich die pauschale Bewertung eines Lebewesens als „Bestie“ schon auf den ersten Seiten des Thrillers gemacht. Ob mich das Buch auch weiter fesseln kann, wird davon abhängen, ob sich der angedeutete Sensations-Journalismus  oder eine nüchterne wissenschaftlichere Sichtweise durchsetzen werden.