Biospehere - die zweite Evolution...

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parden Avatar

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Der Luxusliner "Trident" befährt den Südpazifik, an Bord eine Filmcrew und Naturwissenschaftler. Man ist dabei, die Reality-Show "Sea-Life" zu filmen. Plötzlich erreicht ein Hilferuf das Schiff. Er kommt von einem nebelverhangenen Felseneiland: Henders Island.
Doch die Insel ist mitnichten harmlos. Flora und Fauna haben sich hier über Jahrtausende hinweg evolutionstechnisch optimiert. Sie wissen sich gegen die Eindringlinge zu wehren. Auf schreckliche Weise. Nicht auszudenken, was geschieht, wenn eines der Lebewesen die Insel verlässt...

Der Prolog verdeutlicht erst einmal, wie Warren Fahy auf die Idee zu diesem Buch kam. Grob gesagt: die Evolution. Etwas genauer: der Einfluss des Menschen auf die Evolution. Viele aufgezählte Beispiele verdeutlichen, dass der Mensch durch seine Mobilität immer wieder artfremde Pflanzen und Tiere in alle Länder der Welt gebracht hat – und ob nun mit Absicht oder als unbedachte Folge seines Handelns nahmen und nehmen diese fremden Lebewesen Einfluss auf die heimische Flora und Fauna. Besonders betroffen sind eng begrenzte Regionen wie z.B. Inseln, da diese ein geschlossenes Ökosystem darstellen. Warren Fahy hat nun ein Gedankenspiel entworfen, wonach der Spieß umgedreht wird: eine Inselspezies bedroht die Ökosysteme der Kontinente...

Das Ganze erinnert an einen Film, den ich als Jugendliche einmal gesehen habe – er handelte von einer Riesenspinne. Das Spiel mit der Fantasie.
Aber auf dieser Insel gibt es nicht nur ein furchtbares Exemplar, vor dem man auf der Hut sein müsste, sondern Milliarden von Lebewesen, jedes einzelne eine perfekte Killermaschine. Auf dieser Insel herrscht eine unglaubliche Geschwindigkeit von Fressen und Gefressenwerden. Neben einer hohen Sterberate gibt es bei den Lebewesen auch eine immens hohe Geburtenrate, um die "Verluste" auszugleichen. Welche Rolle kann der Mensch hier spielen?

Beteiligt sind an dem Spektakel nicht nur die Besatzung der Trident, sondern schließlich auch eine Vielzahl unterschiedlicher Wissenschaftler und - natürlich - die USA mit dem Präsidenten, den Geheimdiensten und den Militärs.
Es geht darum, die richtige Entscheidung zu treffen - aber welche kann das sein?

Anfangs waren die vielen wissenschaftlichen Details zur Anatomie und zum Verhalten der diversen Lebensformen, die auf dieser Insel leben, recht anstrengend zu lesen. Faszinierend jedoch, über welche Fantasie der Autor verfügt, um derartige Lebewesen zu "erschaffen".
Spannend fand ich die eingeflochtenen unterschiedlichen Theorien von Wissenschaftlern über die Rolle des Menschen in der Evolution und seine Einflussnahme darauf. Insgesamt scheint der Autor jedenfalls gut recherchiert zu haben.

Ab der Hälfte des Buches wurde es dann auch in der Handlung zunehmend spannend - und die Szenarien immer faszinierender. Das Ganze mutet an wie eine Mischung aus Öko-Thriller, Science Fiction (mal nicht im Weltraum) und Horrorfilm. Die Entwicklung der Geschichte war für mich überraschend, am Ende bleiben noch einige Fragen offen, die Spielraum lassen entweder für die Fantasie des Lesers - oder aber für eine Fortsetzung.
Eines weiß ich jedenfalls genau: sollte dieses Buch jemals verfilmt werden, sehe ich mir den Film garantiert nicht an. Mir reichte mein Kopfkino da vollkommen aus - unterstrichen noch durch diverse Zeichnungen im Buch, die den Horror noch untermalten.

Insgesamt einmal eine ganz andere Art von Thriller, die letztlich Spaß gemacht hat zu lesen!