Evolution mal anders

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Eine einsame Insel, von menschlichen Einflüssen seit Urzeiten an völlig unbeeinflusst, in Beschlag genommen von der Filmcrew einer schwachen Reality Show. Doch das Idyll ist trügerisch, schnell muss die Crew auf schmerzliche Weise durch den Verlust von elf ihrer Mitglieder erfahren, dass die Lebewesen auf der Insel mitnichten harmlose Tiere und Pflanzen sind, sondern durch ihre ganz eigene Evolution zu Wesen herangewachsen sind, gegen die wir Menschen und alle uns bekannten Tier und Pflanzenarten nicht den Hauch einer Chance haben. Ein Team von Wissenschaftlern, unter ihnen auch eine Überlebende der Filmcrew, die engagierte Botanikerin Nell, macht sich daran, das Geheimnis von „Henders Island“ zu erforschen und stösst dabei immer wieder auf grausame aber auch faszinierende Entdeckungen. Kaum zu glauben, dass in dieser uns so grausam erscheinenden Welt etwas schönes, liebenswertes zu finden sein kann… Und unweigerlich stellt sich nicht nur den beteiligten Wissenschaftlern sondern auch dem Leser die Frage „Was wäre wenn“ – Was wäre, wenn diese Lebewesen es schaffen die Insel zu verlassen und in den Lebensraum der Menschen eindringt? Wäre dies das Ende der uns bekannten Welt? 

Warren Fahy greift mir Biosphere das derzeit beliebte Thema der Evolutionsthriller auf, was mich dem Buch zunächst skeptisch gegenüber stehen ließ. Ich wurde jedoch sehr bald eines besseren belehrt. Bis zum Schluss hält Fahy die Spannung, was mit der Insel, den darauf existierenden Lebensformen und den Wissenschaftlern geschehen wird. Immer wieder treten neue Situationen auf, auf die der Leser nicht erwartet. Klar, die unvermeidliche Action, die in einem Thriller nicht fehlen darf kommt nicht zu kurz, allerdings ist Biosphere damit nicht so überfrachtet, wie einige andere Bücher dieses Genre. Leider bleiben die Charaktere überwiegend flach, gerade aus dem Wissenschaftsteam, das damit beauftragt wird, die Insel zu untersuchen und zu überprüfen hätte sicherlich mehr gemacht werden können, so bleibt es bei einer überwiegenden Aneinanderreihung verschiedener Namen und nur gelegentlichen Andeutungen von Tiefe. Inhaltlich finde ich die Geschichte fast ein bisschen weit hergeholt, aber auch das ist typisch für die Evolutionsthriller und wer sagt uns denn, dass eine von den Menschen und der bekannten Welt völlig unabhängige Evolution nicht tatsächlich möglich sein könnte?

Insgesamt halte ich Biosphere für ein durchaus lesenswertes Buch, wenn man etwas abgehobenen Evolutionsgedanken nicht völlig ablehnend gegenübersteht. Eine nette Erzählweise mit einer durchaus interessanten Geschichte, aber leider etwas flachen Charakteren machen Biosphere zu einer netten nebenbei Lektüre.