Glanzwerker und Federsucher - du bist wie wir

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owenmeany Avatar

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Léa ist mit ihrer Mutter nach Paris gezogen, und es sieht aus, als sei sie bereits routiniert im Erkunden neuer Städte, für das die vorausschauende Mama "Findelisten" anlegt mit Suchaufgaben. Dennoch ist Léa nicht auf das Abenteuer gefasst, in das sie unverzüglich hineingezogen wird, für das sie aber von ihrer Veranlagung her prädestiniert zu sein scheint. So schließt sie sich einer Gruppe elternloser Kinder an mit besonderen magischen Fähigkeiten.

Die Schimmervögel verbreiten über allem einen Glanz, den aber nur eingeweihte Minderjährige wahrnehmen können. Sie sammeln die Glanzfedern ein zur Weiterverarbeitung zu künstlerischen Zwecken. Eine Bande Erwachsener giert nach dieser kostbaren Substanz und bedroht die kleine Schar, um die Ausbeute an sich zu reißen und kommerziell zu verwerten. Das hat mich an die grauen Herren erinnert, die bei Momo die Stundenblumen stehlen.

Das Ganze mündet in eine spannende Verfolgungsjagd entlang romantischer Pariser Kulissen bis hinein in die berüchtigte Unterwelt. Tordasi schildert das mit aller gebotenen Dramatik und atemberaubenden Wendungen. Wir verfolgen alles durch Léas Augen und sehen die Auswirkungen gespiegelt in deren inneren emotionalen Turbulenzen.

Von Anfang an ausdrücklich angelegt als ein mehrbändiges Werk bleiben naturgemäß essenzielle Fragen offen: Welches Schicksal hat die Freunde so weit gebracht? Warum reagiert Léas Auge derartig stark auf den Glanz? Was hat es auf sich mit Léas über die Maßen toleranter Mutter?

Bis zum überraschenden und geschickt eingefädelten Cliffhanger ganz zum Schluss fiebert und rätselt man unentwegt, wird aber das Buch erst einmal enttäuscht zur Seite legen, bis man mit dem Erwerb des nächsten Bandes weitere Aufklärung erhoffen kann.