Gute Grundidee, aber zu konstruiert

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
rinoa Avatar

Von

In einem Wald in Südengland wird eine stark verweste Leiche gefunden. Für Detective Chief Inspector Jonah Sheens ist sofort klar, dass es sich hierbei nur um Aurora Jackson handeln kann. Die 14-jährige verschwand vor 30 Jahren spurlos, nachdem sie mit der Clique ihrer Schwester dort zelten war.
Aus einem Vermisstenfall ist damit ein Mordfall geworden und es ist an Jonah Sheens und seinem Team, Licht ins Dunkel der Ereignisse von vor 30 Jahren zu bringen.

Beim Krimidebüt der britischen Schriftstellerin Gytha Lodge steht die klassische Polizeiarbeit klar im Vordergrund. Doch neben der Beschreibung der Ermittlungen gibt es immer wieder kurze Kapitel, die die Geschehnisse in der Nacht von Auroras Tod aus deren Sicht erzählen. So erfährt der Leser nach und nach, was damals wirklich passiert ist und kann so selbst beurteilen, wer von den Mitgliedern der Gruppe um Auroras ältere Schwester Topaz die Wahrheit sagt und wer nicht.

Alles in allem gute Voraussetzungen für einen richtig spannenden Krimi, doch die Umsetzung ließ für mich leider zu wünschen übrig.
Interessant fand ich die Beschreibung der Clique, mit der Aurora zelten war, sowie die dortige Gruppendynamik. Auch scheint DCI Sheens irgendwie in die Ereignisse verstrickt zu sein bzw. mehr zu wissen, als er zugibt, auch wenn dies für meinen Geschmack etwas zu sehr aufgebauscht wird.

Ich hatte jedoch Mühe, richtig in die Geschichte hineinzufinden. Die Ausdrucksweise und die Dialoge – besonders, was die diversen Vernehmungen betrifft – fand ich recht hölzern und wirkten oft konstruiert. Ob das an der Autorin selbst oder am Übersetzer liegt, kann ich nicht beurteilen.
Auch fiel es mir schwer, den Schlussfolgerungen vor allem von Jonah Sheens zu folgen die für mich teilweise wenig nachvollziehbar waren bzw. zu abrupt auftauchten.
Überhaupt blieben die Ermittler seltsam blass und oberflächlich, allen voran der DCI, trotz seiner privaten Verstrickung.

Die Auflösung des Falls hat mich dann allerdings doch überrascht. Diese wirkte zwar wie der Rest des Buchs auch etwas konstruiert, war im Großen und Ganzen aber doch recht stimmig.
Insgesamt konnte mich „Bis ihr sie findet“ allerdings nicht überzeugen, die Grundidee finde ich gut, die Umsetzung hat mir jedoch nicht zugesagt.