Kommt nicht in meine Hitliste

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Eine Clique in den 1980er Jahren, eine Zeltnacht und Spannungen, und am Ende fehlte die Jüngste. Trotz intensiver Suche wurde sie nie gefunden, bis in der Gegenwart durch Zufall die Überreste der Leiche gefunden werden. DCI Jonah Sheens kannte das Mädchen und ist fest entschlossen, endlich herauszufinden, was damals wirklich geschah …

Ach ja. Es fällt mir richtig schwer, eine Rezension zu diesem Buch zu schreiben. Aber es ist mir wichtig, denn ich kann die Begeisterung über das Buch leider absolut nicht teilen. Dabei fand ich den Plot super interessant und freute mich besonders auf und anfangs auch über die Rückblenden in die 1980er, denn das war „mein Jahrzehnt“.

Da dieses Buch ein Reihenauftakt ist, war klar, dass die anfänglichen Verdachtsmomente nicht stimmen können, auch wenn sorgsam darauf geachtet wurde, diese immer wieder einzustreuen. So ist dieser Faden also ein bisschen unnötig. Jonah Sheens ist einer dieser Ermittler, die ein eigenes Problem mitbringen. Ebenso seine Kollegin Juliette Hanson. Anfangs hatte ich noch Verständnis für sie und bis zum Schluss mochte ich sie auch sehr gern, aber ab einem gewissen Punkt nervt ihr Verhalten ihrem Ex gegenüber doch schon. Sie ist Polizistin, um Himmels willen! O’Malley und Lightman wurden mit eigenen, speziellen Charakterzügen bedacht, allerdings muss ich sagen, dass die Mischung insgesamt doch schon sehr oft so oder stark ähnlich vorhanden war. Für Vielleser also leider nicht erfrischend und schon gar nicht neu.

Der Wechsel zwischen den Zeitebenen ist immer ganz nach meinem Geschmack. Dieses Stilelement ermöglicht dem Leser, die Zusammenhänge sehr gut erfassen zu können und immer zu wissen, was wichtig ist und den Ermittlern oft nicht klar ist, denn sie müssen das ja erst noch herausfinden. Leider mochte ich in der Clique niemanden besonders. Und ich konnte mich absolut nicht hineinfinden – meine Erfahrung mit der Dynamik von Cliquen, gerade in den 1980ern, ist eine völlig andere. Und das große Schweigen nach dem Vorfall – nein, so ist für mich das alles leider völlig undenkbar.

Die Auflösung am Ende – nun, sie ist stimmig, sie ist actionreich (endlich! Bis dahin ist das Buch absolut ruhig und unaufgeregt), ein Showdown wie im wilden Westen. Da glaubt man fast, der Autor hat gewechselt und ein anderer hat den Schluss geschrieben.

Drogen und Alkohol sind hier irgendwie die Erklärung für alles, was schiefläuft. Das mag ja im Grunde gar nicht so falsch und verkehrt sein, aber in einem Krimi oder Thriller doch ein bisschen viel des Guten.

Ach ja, wie ich eingangs sagte – es ist sehr schwer, es in Wort zu fassen. Das Buch liest sich echt schnurpsig weg, es stellt keine großen Anforderungen. Ideal zur Entspannung eben. Das finde ich gut, das mag ich. Aber insgesamt sind da so viele Punkte, die einfach nicht gelungen sind und die mich langweilen oder im schlimmsten Fall sogar aufregen und sauer machen. Da von Anfang an klar ist, dass einer aus der Clique der Täter sein muss, hätte das Buch vor Spannung geradezu platzen müssen. Tut es aber nicht. Für mich ist da dann die Story in den Sand gesetzt. Zwei Sterne erscheinen mir aber zu wenig, also gebe ich drei. Schade! Ich bezweifle stark, dass ich an den Folgebänden interessiert bin.