Zu mäßig um wirklich spannend zu sein

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In der südenglischen Stadt New Forest verschwand im Sommer 1983 die erst vierzehnjährige Aurora. bei einem Campingausflug im Wald. Keiner der sechs Jugendlichen aus ihrer Clique konnte sich das rätselhafte Verschwinden erklären. Sie alle waren abends zusammen, haben getrunken und gefeiert. Niemandem ist aufgefallen das die jüngste in der Runde nicht mehr in ihrem Schlafsack war. Eine sofortige großangelegte Suchaktion, die mehrere Wochen dauerte, brachte auch keine Erkenntnisse. Über dreißig Jahre später werden die Überreste einer Leiche in jenem Wald gefunden und Detective Chief Inspector Jonah Sheens ahnt sofort um wen es sich bei der Leiche handeln könnte. Er kennt die Clique noch aus seiner Schulzeit, er war nur ein paar Jahrgangstufen über ihnen und er hat aktiv an der Suche nach der Vermissten teilgenommen. Dieser Fall hat ihn nie ganz losgelassen und er ist sich sicher das ein Mitglied die Wahrheit über Auroras Verbleib kennt. Wer lügt, Brett, Connor, Topaz, Benners, Jojo oder Coralie?


Das Krimidebüt der Schriftstellerin Cytha Lodge setzt sich aus zwei, teilweise parallel verlaufenden Erzählsträngen zusammen. Der Erste beinhaltet die eigentliche Ermittlungsarbeit der Polizei und im Anderen werden die letzten Stunden Auroras aus ihrer Sicht geschildert. Ein komplexer Ermittlungsansatz mit einer Vielzahl beteiligter Personen und hier liegt meines Erachtens auch die größte Schwäche des Krimis, es sind zu viele Personen, die Charakterzeichnung gelingt hier nur eher oberflächlich und wird keiner Figur so richtig gerecht. Der Hauptermittler wirkt daher eher ein wenig hilflos und fehl am Platz. Die „Neue“ im Team ist zu moralistisch und die weiteren Mitglieder eher blass. Ich mache mir gerne, anhand der Beschreibungen ein „ Bild“ von allen Beteiligten, im Fall der ermittelnden Beamten waren mir die Skizzierungen zu dürftig um mir die Person auch bildlich vorstellen zu können. Das gelang der Autorin bei den Jugendlichen schon besser, hier hatte ich jedoch das Problem die Jungen aus der Clique zu identifizieren. Mehrmals verwendet die Autorin mal Spitznamen und mal Klarnamen. Ich bin dadurch oft durcheinander gekommen und wusste nicht von wem eigentlich jetzt die Rede ist. Das größte Manko ist jedoch, dass es fast gar keine Spannungsbögen aus meiner Sicht gibt. Also würde ich, bei dem hier vorliegenden Buch, eher von einem Kriminalroman als einem Thriller ausgehen.

Fazit: Ein interessanter Ansatz der noch nicht völlig ausreichend umgesetzt wurde und dennoch glaube ich, dass sich die Autorin steigern wird.