Rabiater Racheakt?

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nordlicht Avatar

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Auf einen Küchentisch in der Gartenlaube seiner alten Mutter gefesselt, mit durch kochendes Wasser verbrühten Genitalien und durch einen Stich mitten ins Herz getötet: so wird der 40-jährige Alkoholiker und Frührentner Erik Berggren ca eine Woche nach seiner Ermordung aufgefunden. Der Prolog schildert, wie Erik auf dem Küchentisch erwacht, nachdem er offenbar durch ein Schlafmittel in seinem geliebten Gin betäubt worden ist. Offensichtlich ahnt er, warum jemand ihn zum Opfer von Folterung und Mord machen will. Hat es etwas mit seiner Jugend zu tun?
Erik erinnert sich an eine Begebenheit in einer Scheune, die für den Leser zunächst mysteriös ist.
Kommissar Magnus Kalo soll die Ermittlungen im Mordfall Berggren übernehmen. Er ist zwar gern bei der Polizei, hat zur Zeit aber Probleme im Büro. Die Kollegen sehen es ungern, dass er oft zu spät erscheint und zu früh nach Hause geht. Dies liegt daran, dass Magnus´ zwei Kinder mit der Psychologin Linn gerade erkrankt sind und die Eltern sich mit der Betreuung abwechseln müssen. Magnus ist kein "unparteiischer" Polizist, sein Mitleid mit Mordopfern ist nach Kategorien gestaffelt, der Mord an einem Alkoholiker berührt ihn weniger als der an einem Kind. Wird Magnus sich intensiv engagieren, wenn er mehr über die Vergangenheit des Opfers (siehe Klappentext) erfährt?
Die Leseprobe ist in einem ansprechenden, leicht zu lesenden Stil geschrieben und - bis auf Eriks Jugenderinnerung - gut verständlich. Es handelt sich offenbar um einen typischen Schwedenkrimi, der ein realistisches Abbild der Gesellschaft und der Probleme mit der Koordinierung von Beruf und Familie in einer modernen Partnerschaft zeichnet.
Skandinavische Autoren gehören zu meiner favorisierten Krimi-Lektüre, deshalb würde ich mich freuen, eine neu schwedische Schriftstellerin kennenzulernen.