Schwedisches Morden, nächster Akt

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wolfgangb Avatar

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Unvorbereitet trifft den Leser gleich im Prolog die Schilderung eines gefolterten Mannes. Anhand einer Vielzahl von Wahrnehmungen geschildert, dringen Schmerz, Angst, Delirium und schließlich Resignation zwischen den Seiten hervor. Ohne Vorwarnung muß der Leser am Schicksal dieses Menschen teilnehmen, dem er sich eben aufgrund des Detailreichtums nur schwer entziehen kann. Endloses verzweifeltes Warten auf die Erlösung ... doch wird sie kommen?

Ein rauher Schnitt zur Haupthandlung: Im heimischen Schlafzimmer lädt sich der ermittelnde Kommissar noch seinen obligaten Weltschmerz-Rucksack auf, ehe er seinen Dienst antreten darf. Und wer aufgrund dieses Umstandes und von Namen wie Erik Berggren oder Magnus Kalo immer noch keine ABBA-Songs im Kopf hört, ist spätestens bei Zimtschnecken (von den Einheimischen Kanelbullar genannt) in der Pathologie davon überzeugt, daß einmal mehr in Schweden gemordet wird. Wenn auch der Beginn nach der Standard-Ausgangssituation für den Sonntagabendkrimi klingt, impliziert doch der detailverliebte, spannungsgeladene Stil, daß hier eine Mankell-Schülerin ihren Meister herausfordert.