Thriller aus dem Norden

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marapaya Avatar

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Gibt es eigentlich einen literarischen Fahrplan für das Schreiben eines Thriller? Ich habe da so eine Theorie, zumindest für den Romananfang: Im Prolog sollte am besten das Mordopfer (um die Vierzig, Alkoholiker, eventuell finstere Vergangenheit) in seinen letzten lebenden Minuten kurz beschrieben werden und am sinnvollsten aus seiner Perspektive (bäuchlings auf einem Tisch, an alle vier Tischbeine gefesselt und ordentlich mit Alkohol abgefüllt). Der Leser ist so dem Ermittlerteam (Magnus Kalo und seine Frau Linn) einen Schritt voraus und kann sich bereits ein Bild machen, während die Kommissare über ihr Privatleben (ausgefülltes Sexualleben trotz anstrengendem Familienalltag) in die Handlung einsteigen und es losgeht. Während Leiche, Fundort und Obduktion miteinander diskutiert werden, wird das gesamte Team vorgestellt (motzige Kollegen, Kabeleien, Befindlichkeiten des Chefs etc.) und die Spurenjagd beginnt.
Wir Leser haben nach den ersten Seiten noch keine Ahnung, worum es geht, wissen aber Dank des Prolog immer noch ein bisschen mehr als die Ermittler selbst und daher möchten wir der Handlung gern weiter folgen und den Fall mit aufklären. Voilà, Spannungsgeheimnis gelüftet. Ob es ein guter Thriller wird, kann man daher auch immer erst am Ende sagen.