Unmotivierte Hauptfigur

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marcello Avatar

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In „Bittere Sünde“ wird in einer Gartenlaube die Leiche des Alkoholikers Erik Berggren gefunden. Magnus und seine Frau Linn, die als Psychologin arbeitet, übernehmen den Fall. Schnell stellt sich heraus, dass Berggren angeblich ein Mädchen in Argentinien vergewaltigt hat. Wollte der Täter also nur Rache an ihm nehmen? Magnus und Linn ermitteln intensiv und bringen damit ihre eigene Familie immer mehr in Gefahr.
Im Prolog wacht Erik Berggren auf. Er ist an einen Stuhl gefesselt und ihm ist Klebeband über den Mund gestülpt worden. Er hat fürchterliche Angst, vor allem, weil er merkt, dass jemand im Raum ist, der ihn beobachtet. Die ganze Situation erinnert ihn an eine ähnliche Situation in einem Schuppen. Den hat er als Jugendlicher betreten und dort ein gefesseltes Mädchen gefunden. Gerade als er sich ihr nähern wollte, wurde er von einem Schlag getroffen. Zurück im Jetzt weiß Berggren das sein Leben nun vorbei ist und er kann nichts daran ändern. Im ersten Kapitel ist man dann bei Komissar Magnus Kalo, der endlich mit seiner Frau Linn ins Bett kommt. Beide sind überstrapaziert, stets müde und die Kinder fordern all ihre Aufmerksamkeit. Am nächsten Morgen muss sich Magnus regelrecht ins Büro zwingen und wird doch von einem missbilligenden Partner empfangen, der schnell merkt, dass er mal wieder erschöpft ist. Zusammen fahren sie in die Rechtsmedizin. Das Opfer ist der 40-jährige Erik Berggren, der ein Stich ins Herz bekam und zusätzlich mit heißem Wasser übergossen wurde. Er wohnte nur noch in einer Gartenlaube, da er Frühpensionär und Alkoholiker war. Niemand wollte etwas mit ihm zu tun haben und sein Nachbar fand ihn nur, weil die Tür der Laube im Wind hin und her flatterte. Magnus ist nicht sonderlich motiviert, auch weil er weiß, dass Linn zuhause mit den Kindern richtig zu kämpfen hat. In einer Besprechung werden die Fakten aufgezählt, Magnus Partner Roger soll die Nachbarn befragen und Magnus soll die Mutter von Berggren informieren.
Der Prolog der Leseprobe war gelungen. Wie ich es am liebsten mag, hat man eine spannende Situation, bekommt einige Hinweise, aber immer nur so viel, dass man anschließend genug Fragen im Kopf hat, dass man unbedingt weiterlesen muss. Dies ist hier definitiv der Fall. Der eigentliche Einstieg in die Geschichte war dann eher enttäuschend. Die Kapitel sind sehr kurz und sonderlich Spannendes, was ein Kapitelende rechtfertigen würde, passiert auch nicht. Stattdessen wird einem etwas Privates von Kommissar Magnus Kalo an den Kopf geknallt und das war es dann. Die Kürze der Kapitel fällt aber auch extrem auf, weil der Prolog auf den ersten 20 Seiten länger war als die Kapitel und so was habe ich noch nie erlebt. Zudem ist auch der Kommissar bisher sehr enttäuschend. Er liebt seine Frau und seine Kinder, gut, sicherlich ein positiver Aspekt, aber ansonsten ist er unmotiviert, müde, desinteressiert, da es sich bei dem Opfer ja nur um einen Alkoholiker handelt. So ein Einstieg ist in meinen Augen wenig gelungen, da ich mich so gar nicht mit ihm anfreunden kann. Stattdessen bleibt das Gefühl, dass es der Autorin eigentlich nur wichtig war, zu betonen, wie gut Magnus aussieht. Aufgrund eines komplett enttäuschenden Kommissars und aufgrund kurzer Kapitel, in denen inhaltlich kaum etwas vorwärts kommt, ist mein gesamtes Interesse an „Bittere Sünde“ bereits erlöscht. Da hilft auch ein spannender Prolog nicht mehr…