Verliebt, verloren, verarbeitet

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skaramel Avatar

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Bereits der Einstieg in „Bittersüß“ hat mich sofort gepackt: emotional dicht, literarisch feinfühlig und mit einer Protagonistin, die man sofort spüren kann. Erzählt wird die Geschichte von Charlie, die rückblickend auf eine intensive Beziehung zu dem berühmten Schriftsteller Richard Aveling blickt – eine Beziehung, die sie geprägt, aufgewühlt und bis in die Gegenwart verfolgt. Besonders faszinierend fand ich, wie klar und gleichzeitig melancholisch die Erzählerin reflektiert, über Liebe, Machtverhältnisse, gesellschaftliche Zugehörigkeit und das, was bleibt, wenn alles vorbei ist.

Die Atmosphäre des Buchs wirkt unglaublich lebendig: die Verlagswelt in London, Charlies junges Leben zwischen Ambition und Selbstzweifel, zwischen enger Freundschaft und innerer Leere. Die Sprache ist dabei sehr elegant, gleichzeitig modern und mitreißend. Ich mochte, wie ungeschönt, aber nie kalt erzählt wird und wie sehr Charlies Gedankenwelt im Zentrum bleibt, ohne dass die Geschichte je an Tiefe verliert.

Die Leseprobe deutet auf einen Roman hin, der nicht nur von einer Liebesgeschichte erzählt, sondern auch vom Erwachsenwerden, vom Navigieren zwischen Klassenunterschieden, und von der Suche nach einem Platz im Leben. Es wirkt wie ein melancholisches, kluges Buch voller Emotionen, innerer Spannungen und Erinnerungen, die lange nachwirken.

Ich bin sehr gespannt, wie sich Charlies Geschichte weiterentwickelt und was sie noch über sich selbst, über Richard und über das, was zwischen ihnen war, herausfinden wird. „Bittersüß“ klingt nach einem dieser Romane, die unter die Haut gehen.