Chronik einer toxischen Abhängigkeit

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prinzessinbutterblume Avatar

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„Bittersüß“ ist im wahrsten Sinne des Wortes eine bittersüße Geschichte – wobei sie mehr bitter als süß ist. Erzählt wird die Geschichte von Charlie, die als Assistentin in einem Verlag arbeitet und eine Affäre mit Richard, einem berühmten und deutlich älteren Bestsellerautor, den sie schon seit Jahren verehrt eingeht. Die Machtverhältnisse sind hier von vornerein stark unausgeglichen – sowohl über das Alter und die Lebenssituationen als auch über die beruflichen Positionen. Doch was für Charlie als die glücklichste Fügung ihres Lebens begann, hat bald mehr und längst nicht nur positive Auswirkungen auf ihr Leben, sondern führt sie direkt in eine toxische Abhängigkeit.

Gerade dieses toxische Verhältnis schafft es die Autorin wirklich ganz wunderbar darzustellen. Das fängt mit der langsamen Entwicklung an und geht über das ständige Bangen und die emotionale Abhängigkeit bis hin zum Ende und war für mich sehr nachvollziehbar. Gegen Ende gab es inhaltlich vielleicht ein paar Längen und die Stärke des Anfangs konnte die Erzählung nicht durch den gesamten Text halten, aber es war dennoch ein großes Lesevergnügen.

Besonders gut gefallen hat mir der Schreibstil. Die Autorin erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Charlie und hat dabei einen wunderbar melancholischen und fesselnden Stil, der mich von der ersten Zeile an abgeholt hat. Charlie ist eine sehr authentische Person mit vielen Struggeln und Selbstzweifeln und Problemen und genau das macht sie so lebendig. Auch das Setting der Verlagswelt, das mich ein bisschen an „Yellowface“ erinnert hat, hat mir auch sehr gut gefallen und war sehr unterhaltsam zu lesen.

Insgesamt war „Bittersüß“ für mich ein Buch, das viel Spaß gemacht hat, in der zweiten Hälfte ein bisschen hätte gestrafft werden können, insgesamt aber eine sehr unterhaltsame Leseempfehlung ist