Ein bittersüßer Lesegenuss

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kristina_al Avatar

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Charlie hat nach einem Schicksalsschlag gerade frisch Fuß gefasst in einem Londoner Verlag.
Sie gehört zu einem Team, das den berühmten Autor Richard Aveling betreut, der nach einigen Jahren ein neues Werk vollendet hat.
Charlie ist schon seit ihrer Kindheit fasziniert von ihm und seinen Büchern, und als sie den dreißig Jahre älteren Mann bei einer Zigarettenpause plötzlich kennenlernt, verliebt sie sich Hals über Kopf in ihn.
Auch er scheint gleich Interesse an ihr zu haben und so entwickelt sich eine Romanze,
die Charlie in ungeahnte Höhen, aber auch in die tiefsten Abgründe katapultiert.

Mit „Bittersüß“ hat die Autorin Hattie Williams einen feinfühligen Roman, mitten aus dem Leben gegriffen, geschrieben. Ich konnte mich so gut in Charlie hineinversetzen, sei es in ihrem Bemühen beruflich Fuß zu fassen, als auch echte soziale Kontakte zu knüpfen.
Die Liebesgeschichte zwischen Charlie und Richard wirkt vorhersehbar und trotzdem hofft man die ganze Zeit, dass es nicht so ist. Sie ist Mitte zwanzig, er über fünfzig; das kann doch nicht gut gehen denkt man. Manch einer würde Charlie naiv nennen, doch ich fand ihr Handeln absolut authentisch erzählt. Gerade in den Zwanzigern, wenn gefühlt alles auf einmal auf einen zukommt, ist eben nicht alles locker leicht und man handelt keinesfalls dauernd rational.

Besonders gut gefallen hat mir, wie Hattie Williams die intensive Freundschaft zwischen Charlie, Ophelia und Eddy beschrieben hat, die so wertvoll ist.
Ich mochte die beiden sehr und habe gern über die Zeit, die sie zusammen verbracht haben gelesen. Dass der Roman im Verlagswesen angesiedelt ist, ist für mich ein weiterer Pluspunkt. Alles dreht sich um das Thema Buch und man taucht richtig ein in die Welt des Marketing und der Autorenbetreuung.

„Bittersüß“ liest sich leicht wie eine Sommerlektüre und doch steckt sehr viel mehr in ihr. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.