Fesselnde Dynamik

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ni199 Avatar

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„Bittersüß“ hat mich häufig zwiegespalten zurückgelassen.

Manchmal hätte ich Charlie am liebsten geschüttelt, so versessen war sie von Richard und gefangen in dieser Beziehung. Dann tat sie mir auch leid. Ich glaube, genau darin liegt die Quintessenz des Buches. Wie schwierig es vielleicht doch ist, Grenzen zu ziehen und sich durchzusetzen. Momentan würde ich von mir behaupten, dass ich in vielen Punkten anders gewesen bzw. anders reagiert hätte als Charlie. Aber das Buch verdeutlicht, welch enormen Druck toxische Beziehungen ausüben können und wie schwierig es am Ende manchmal vielleicht doch ist, sich aus abhängigen Verhaltensmustern zu lösen.

Etwas schwierig für mich waren die teils sehr langen Phasen aus Monolog, in denen Charlie über ihre Kindheit bzw. früheren Beziehungen nachgedacht hat. Streichen hätte man sie nicht können, da sie einen Einblick in Charlies Gefühlswelt geliefert haben und man ein besseres Verständnis von ihrem Charakter gewonnen hat. Vielleicht hätte man die Infos allerdings mehr verteilen können.

Umso mehr mochte ich Eddy und Ophelia, Charlies Freunde. Für mich zwei wirklich gelungene Charaktere :)

Alles in allem hat mir „Bittersüß“ sehr gefallen. Die Story schlägt einen in den Bann und der Schreibstil lässt sich gut lesen. Für fünf Sterne hätten manche Passagen für mich etwas flotter vorangehen können, aber der Kritikpunkt ist klein. Insgesamt: Empfehlung!