Oh Charlie...

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sasaisa Avatar

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Der Roman von Hattie Williams schafft es knapp 400 Seiten lang unangenehm, düster und frauenfeindlich zu sein. Man darf das jetzt aber auf gar keinen Fall falsch verstehen, der Transport dieser Gefühle ist unheimlich wichtig für die Charakterentwicklung unserer Hauptprotagonistin und die gelungene Auflösung der Geschichte.

Wir begleiten Charlie in einem recht jungen Lebensabschnitt, sie ist, wie mit Sicherheit viele junge Frauen auch heute noch, leicht zu manipulieren. Es benötigt lediglich einen Blender, der es schafft sie genug zu gaslighten. Ehrlich, ich hätte Charlie so gerne, so oft geschüttelt, damit sie aufwacht. Selten habe ich einen männlichen Protagonisten so wenig ausstehen können wie in diesem Fall. Aber all dies ist richtig und wichtig für die Entwicklung der Story.

Das Buch ist keine leichte Kost und man sollte sich durchaus bewusst sein, dass hier mehrere harte Themen verarbeitet werden. Ich mochte die Auseinandersetzung mit eben diesen zu großen Teilen. Unsere Prota war mir allerdings über weite Teile schon etwas zu naiv. Aber auch diese Entwicklung gehört zum Erwachsenwerden.

Ich habe das Buch fast in einer Sitzung gelesen, der Schreibstil ist toll, an manchen Stellen malerisch, an anderen fühlte man sich in einem ewigen Monolog gefangen. Alles in allem ein gutes Buch, dass noch eine Weile nachhallt.