Weit mehr als nur eine Geschichte...
        Weit mehr als nur eine Geschichte. Ein 425-seitiger Roman, der mich hineingezogen und bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen hat… wo ich sagen würde – ganz nah am Leben dran. Darüberhinaus auch wunderbar leichtgängig erzählt und kein einziges, auch noch so kleines Fünkchen Kitsch, was bei einer Geschichte, die, nimmt man die Grundstruktur des Plots, schon häufig erzählt worden ist: Junge Frau und verheirateter, um einiges älterer und berühmter Mann ‚verlieben sich‘ ineinander. Klar – Gegensätze ziehen sich zunächst einmal an, ganz zu Schweigen davon, welche unbewussten Motive bei der Wahl unserer Partner eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen mögen. So ergeht es der jungen Charlie, die seit kurzem für die Pressearbeit eines renommierten Londoner Verlages zuständig ist. Das Schicksal meint es gut mit ihr, sie darf die Betreuung der Veröffentlichung des neuen Romans ihres absoluten Lieblingsschriftstellers Richard Aveling übernehmen. Charlie ist aufgeregt und kann ihr Glück kaum fassen, haben ihr doch die Bücher gerade dieses Autors und Booker-Prize-Trägers in einigen Phasen ihres Lebens viel bedeutet. Es dauert dann auch nicht allzu lange und es funkt zwischen den beiden… - nur: Ihre Beziehung muss geheim bleiben, was es den beiden erschwert neben der gegenseitigen Attraktion den zweiten wichtigen Faktor für eine erfolgreiche Beziehung mit Leben zu füllen: Die Entwicklung von Gemeinsamkeiten. Charlie entfremdet sich zusehends von sich selbst und merkt erst spät, was sie eigentlich von Anbeginn an weiß – dass es kein gutes Ende nehmen wird. Mit „Bittersüss“ ist Hattie Williams ein wunderbarer Roman gelungen, der gänzlich auf irgendeine Form des Moralisierens verzichtet. Die weibliche Leserschaft ist Hattie Williams gewiss – für Männer ist „Bittersüss“ eigentlich DIE Pflichtlektüre des Herbstes! 
      
    