Auch mit Demenz Teil der Familie sein!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
lulu Avatar

Von

In diesem Buch erzählt Friedbert Stohner aus der Perspektive von Enkelkind Klara, wie Ihre Oma zu ihnen zieht und sich langsam verändert, weil sie an Demenz erkrankt ist. Die ersten Vergesslichkeiten und kleineren Missgeschicke werden nicht thematisiert oder mit Humor genommen. Oma verändert sich, aber bleibt doch die gleiche und vor allem Teil der Familie.
Diese Kunst, den geliebten Menschen auch in seiner Veränderung anzunehmen und in der Familie aufzufangen, beschreibt Friedbert Stohner so gut, dass ich in vielen Situationen meine eigenen an Demenz erkrankten Großeltern wiedererkenne: der kleine Witz, um die ersten Gedächtnislücken zu verbergen, ‚Eichhörnchenblick‘, wenn das Vergessen sie verunsicherte, die unerwartete Wanderung zum ehemaligen, längst verlassenen Zuhause, aber auch das geistesabwesende Lächeln, wenn sie irgendwie ganz weit weg waren und wir sie nicht erreichen konnten….
Das Buch finde ich daher wirklich äußerst gelungen, weil es die Kinder auf viele Situationen vorbereitet, die sie mit ihren demenzerkrankten Großeltern erleben können ,und ihnen hilft, die Dinge zu benennen. Zugleich vermittelt es eine positive Grundstimmung und eine Vorstellung davon, wie es hoffentlich gelingen kann, sich auch in dieser Lebensphase mit Humor und Liebe zu begegnen und den Großeltern den Halt zu geben, den sie in dieser Lebensphase so dringend brauchen.