Kindliche Sicht auf ein schweres Thema

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pinkwusel Avatar

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Mir hat das Buch „Bleibt Oma jetzt für immer“ von Friedbert Stohner ganz gut gefallen. Die Oma der Familie hat sich den Fuß gebrochen und muss nun übergangsweise bei ihren Kindern und Enkeln im Haus mit wohnen. Doch schnell merkt die Familie, dass die sonst nie um Sprüche verlegene Oma ganz anders ist als sonst. Sie wirkt oft verwirrt und nicht ganz bei der Sache. Spricht man sie darauf an, setzt sie nur ihrem verschreckten Eichhörnchenblick auf, wie die Kinder es nennen. Die Diagnose Demenz lässt nicht lang auf sich warten und damit auch die Erkenntnis: Oma bleibt jetzt für immer!

Man muss zunächst dazu sagen, die Idee des Buches ist halt überhaupt nicht neu u d erinnert mich an den Titel von Monika Feth „Blaue Tage- Graue Tage“, in dem auch die demenzkranke Oma bei der Familie einzieht. Aber gut..
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der großen Schwester in der Geschichte. Die Personen werden nicht richtig in die Story eingeführt, weshalb man am Anfang keinen Plan von der familiären Konstellation hat. Irgendwann merkt man mal, dass es sich bei der Protagonistin um ein Mädchen handelt. Aber das ist ja auch gar nicht so wichtig. Das Buch geht ja eigentlich um die Erlebnisse mit der Oma. Ich denke mal, damit das ganze nicht zu trocken ist, hat man diese ganze Story rund um das Mädchen mit eingeführt, was oft einfach nicht wirklich interessant ist und für das Buch auch total überflüssig ist. Die Summer-Lovestory ihrer besten Freundin und ihre eigene Geschichte mit dem Jungen in Finnland. Das ist so unrelevant.

Die Geschichte rund um die Oma kann ich aus eigener Erfahrung sehr nachvollziehen. Das ist tatsächlich alles sehr glaubwürdig und realistisch. Die Emotionen, die Angehörige fühlen, wenn jemand an Demenz erkrankt, werden sehr gut beschrieben. In all ihren Facetten und schnellen Wechseln. Die Familie ist überhaupt sehr kommunikativ und stark im Umgang mit den Kindern, wie sie diese in das Thema einbeziehen und auf die Ängste und Trauer eingehen.

Alles in allem ein gut geschriebenes Buch, dass man gut lesen kann, was mich jedoch nicht vom Hocker gerissen hat.