Psychothriller

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mistellor Avatar

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Blinde Schatten von Anna Martens hat durchaus die Qualitäten eines Psychothrillers.
Eine Frau erwacht in einem Krankenhaus, hat viele Verletzungen und kann sich an nichts mehr erinnern, was sie in den letzten Wochen vor ihrem Krankenhausaufenthalt erlebt hat.
Mühsam versucht sie sich zu erinnern. In ihrer Ausnahmesituation weiß sie nicht mehr wem sie trauen darf, zumal sie entdeckt, dass jemand in ihrer Wohnung war, sie verfolgt und sie per SMS bedroht.
Da sie nach dem Überfall auch ein posttraumatisches Syndrom mit Panik- und Angstattacken entwickelt, wird ihre Situation kaum ertragbar.
Anna Martens hat wieder einen Roman geschrieben, der spannend, überzeugend und sehr gut geschrieben ist. Sie lässt ihre Leser direkt in den Thriller hineinschlüpfen, da die Protagonistin in der Ich-Form berichtet. So erfahren wir ihre Gedanken, ihre Ängste und ihre Gefühle. Von Kapitel zu Kapitel steigt also auch beim Leser die Angst, die Verzweiflung bis hin zur Panik. Martens ist es äußerst gut gelungen, den Leser in die Gefühlswelt der Protagonistin einzubinden. In einzelnen Kapiteln gelingt es ihr eine atemberaubende Spannung zu erzeugen. Besonders die Lösung des Falles ist eine gelungene Überraschung.

Anna Martens Schreibstil ist modern, leicht lesbar, ein wenig dialogüberfrachtet, mit guter Wortwahl.
Was mir aber besonders an ihren Büchern gefällt, ist die Tatsache, dass es ihr gelingt, ihre Leser zum Nachdenken zu bringen. Schon in ihrem vorherigen Buch "Identität unbekannt" (Thematik Kindesmissbrauch) war es unmöglich, dass Buch einfach herunter zu lesen. Man wurde schon im Buch mit Fakten konfrontiert, und die waren erschreckend.
Auch in diesem Buch gelingt es der Autorin den Leser zum Nachdenken zu bringen. "Was würde ich tun, wenn ich mein Gedächtnis verlieren würde? Wäre ich Opfer oder würde ich mich wehren? Wem kann ich vertrauen? Wie werde mit Einsamkeit fertig? " und viele Fragen mehr.