Düster und echt spannend, aber emotional schwer verdaulich

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bookaddict_sylvia Avatar

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Blood of Hercules ist eines dieser Bücher, das mit viel Lob und Hype in der Community gehandelt wird – zurecht? Jein. Der Einstieg gelingt überraschend leicht, der Schreibstil ist flüssig und fesselnd, und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Spannung ist definitiv vorhanden, keine Frage. Auch parallelen zu anderen ähnlichen Fantasy Reihen kommen auf, sind jedoch nicht störend.

Doch während ich anfangs noch dachte, ich würde in eine vielversprechende Fantasy Welt eintauchen, merkte ich schnell: Die Geschichte ist schwer – nicht inhaltlich, sondern emotional. Rund 80 % des Buches drehen sich um eine weibliche Hauptfigur, die von allen Seiten gemobbt, unterdrückt und schlecht behandelt wird. Natürlich ist das Ganze in einem fantasievollen Gewand verpackt, aber das ändert nichts daran, wie belastend diese durchgehende Negativität sein kann.

Ich habe nichts gegen düstere Bücher – im Gegenteil, ich mag sie sogar. Aber Blood of Hercules ging für mich zu weit. Als Frau war es besonders unangenehm, so viel Abwertung und psychischen Druck zu lesen, ohne spürbaren Lichtblick über weite Strecken hinweg. Auch wenn die Protagonistin oft mit Humor reagiert, konnte das für mich das Ungleichgewicht nicht aufwiegen.

Erst gegen Ende wird die Geschichte positiver, zum Glück!. Doch der lange Weg dorthin war geprägt von einer Schwere, die für mich das Leseerlebnis deutlich getrübt hat.

Wer düstere Fantasy mit starken, leidensfähigen Protagonistinnen mag und sich nicht von emotional belastenden Themen abschrecken lässt, wird in Blood of Hercules eine spannende Geschichte finden. Für mich persönlich war es jedoch ein Zuviel an Negativität, was ich bei einem Leseerlebnis nicht unbedingt brauche.