Stark angefangen und stark nachgelassen
Das Cover als solches finde ich ganz schön, jedoch wäre ein etwas düsteres treffender gewesen, um der Geschichte gerecht zu werden. Denn diese fängt bereits am Anfang mit Alexis’ harter Vergangenheit an und führt die teils brutale, düstere Stimmung bis zum Ende durch. Den Anfang fand ich ein bisschen langatmig, doch nachdem Alexis dann aus ihrer Prüfung gerissen wurde, ging es rasant vorwärts und über viele Seiten hinweg war ich mir sicher, dem Buch fünf Sterne geben zu können. Der Schreibstil ist anschaulich und angenehm, sodass man geradezu durch die Seiten fliegt, die Charaktere sind zutiefst verschieden und oftmals undurchschaubar, was für reichlich Spannung sorgt, sowie wird das Worldbuilding immer wieder eingeworfen, wodurch die Geschichte einfach ein Genuss war. Auch die immer wieder abwechselnden Kapitel aus den Perspektiven verschiedener Charaktere hat die Spannung in die Höhe getrieben und mich fleißig mit Alexis mitfiebern lassen, immerhin war ihr Leben zu keinem Zeitpunkt ein Zuckerschlecken. Ein wenig enttäuscht hat mich, dass Charlie nach den ersten hundert Seiten komplett verdrängt wurde, da er doch neben Nyx Alexis‘ einzige, wohltuende Beziehung war. Der kurze Auftritt am Ende wirkte daher nur wenig emotional und erzwungen. Von dem versprochenen Romantasy-Teil spürte ich zudem nur wenig in dem Auftakt der Trilogie, vor allem nachdem die Auflösung am Ende kam. Diese hat mich zwar überrascht, aber dann doch sehr unzufrieden gestimmt. Alexis ist keine Protagonistin, die sofort Kontra gibt, aber dass sie sich dann dermaßen herumschubsen lässt, hat mich enttäuscht. Hier hätte man eine schöne Charakterentwicklung einbauen können, doch so blieb Alexis ein wenig farblos. Auch das letzte Kapitel aus ihrer Sicht wirkt für mich daher wie ein leeres Versprechen, aber ich bin gespannt, was daraus im folgenden Teil gemacht wird. Grundsätzlich verzaubert das Buch mit einer tollen Grundidee, spannenden Wendepunkten und abwechslungsreichen Charakteren, aber das Ende war enttäuschend, vor allem wenn man die ganze Zeit auf eine sich wehrende Alexis wartet. Eines kann ich nach dem Buch aber mit Gewissheit sagen: ich wollte noch nie so sehr eine sprechende Schlange als Freundin. Nyx war das Beste am ganzen Buch.