Super spannend

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evaerl Avatar

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Achtung Spoiler ‼️

Blood of Hercules hat mich direkt gepackt auch wenn ich anfangs ziemlich überfordert war. Die vielen historischen und mythologischen Hintergründe waren erstmal schwer zu sortieren, aber je mehr man liest, desto klarer wird, wie durchdacht die Welt ist. Was anfangs verwirrend wirkt, fügt sich mit der Zeit gut zusammen und bildet die Grundlage für eine düstere, spannende Geschichte voller Geheimnisse.

Das Worldbuilding ist komplex und detailliert. Man merkt, wie viel hinter den Strukturen steckt die Olympianer, Chthonier, die Menagerie, Gaben, alte Götter da passiert sehr viel gleichzeitig. Manchmal fast zu viel. Trotzdem fühlt es sich stimmig an. Besonderes die Menagerie, dieser seltsame, fast paradiesische Ort mit gefährlichen Kreaturen, bleibt im Kopf. Auch wenn ich mir anfangs bei Fluffy Junior nur dachte: Bitte nicht so ein dummer Hund – hoffe ich jetzt, dass da mehr dahintersteckt.

Was die Figuren betrifft, war ich schnell emotional dabei. Alexis ist spannend, weil sie so viele Fragen aufwirft. Man merkt früh, dass sie anders ist.. Ihre Gabe – tödlich, wenn jemand mit ihrem Blut in Kontakt kommt – ist brutal, aber originell. Dass sie selbst so wenig über sich weiß, hält die Spannung aufrecht. Gleichzeitig ist sie sozial eher unbeholfen, was gerade in ihren Gesprächen mit anderen oft zu lustigen, aber auch peinlichen Momenten führt. Bei ihr fehlt etwas die Charakterliche Entwicklung…

Augustus… tja, der Typ macht es einem nicht leicht. Einerseits will er Alexis beschützen, andererseits ist er wahnsinnig dominant, eifersüchtig und wirkt oft, als würde er selbst nicht wissen, was er eigentlich will. Seine Bipolarität zwischen „Ich will dich nicht“ und „Du gehörst mir“ ist manchmal echt anstrengend. Kharon hingegen ist geheimnisvoll und irgendwie heiß, auch wenn man das vielleicht nicht zugeben will. Bei ihm spürt man eine ruhigere, tiefere Anziehung – auch wenn seine Gedanken teilweise echt wild sind. Der Gedanke, dass die beiden (Augustus und Kharon) Alexis heiraten wollen, kam unerwartet. Ich hatte eher mit einem klassischen Liebesdreieck gerechnet – nicht gleich mit Doppelhochzeit.

Sehr positiv überrascht haben mich die Nebenfiguren. Lena bringt Leichtigkeit und Humor rein – besonders die Szene, in der alle erfahren, dass Alexis noch keinen Sex hatte, war urkomisch. Und Nyx, die Schlange, ist einfach grandios. Trocken, bissig, witzig – vielleicht sogar mehr als nur eine Schlange? Die Theorie, dass sie Medusa sein könnte, passt verdächtig gut.

Die Handlung entwickelt sich spannend, auch wenn manche Wendungen vorhersehbar sind. Besonders gut fand ich, wie sich alles langsam zusammensetzt: die toten Jungs am ersten Tag, der Vorfall am See, die Sirene, die Kisten – vieles deutete früh auf Alexis hin, und als ihre Fähigkeit enthüllt wurde, machte plötzlich alles Sinn. Auch wenn das Ende nicht mit einem riesigen Knall kommt, war es stimmig. Es bleibt Raum für mehr, aber man wird nicht komplett in der Luft hängen gelassen. Die Bonuskapitel waren ganz nett, aber hätten für mich nicht unbedingt sein müssen.

Insgesamt ist Blood of Hercules eine düstere, spannende Geschichte mit einer interessanten Heldin, toxisch-anziehenden Männern, viel Mythologie und einigen sehr unterhaltsamen Szenen. Ich hoffe sehr, dass wir in der Fortsetzung noch mehr über Alexis’ Herkunft, ihre Kräfte und die düstere Welt erfahren – und dass Fluffy Junior sich als das gefährliche Biest entpuppt, das ich mir wünsche.