Viele Seiten, auf denen wenig Aufregendes passiert

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holdesschaf Avatar

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In einer postapokalyptischen Welt, die von Titanen heimgesucht wird, haben die Götter das Sagen. Alexis, die mit ihrem Pflegebruder in einem Kartonhaus im Wald lebt, nachdem ihre unfähigen Pflegeeltern tot bzw. inhaftiert sind, kämpft in dieser Welt ums nackte Überleben. Immer mit dabei ist die für andere unsichtare Schlange Nyx. Als einer Prüfung herauskommt, dass sie ein Halbblut ist, ist sie verpflichtet, am Massaker und der anschließenden Ausbildung an der spartanischen Kriegsakademie teilzunehmen. Nicht nur ihre Tutoren Achilles und Patro sind furchteinflößend, auch Professor Augustus und der bösartige Kharon scheinen ein besonderes Interesse an ihr zu haben. Neben der unmenschlich fordernden Ausbildung geschehen seltsame Dinge, die Alexis Rätsel aufgeben. Doch als sie diese durchblickt, ist es eigentlich schon zu spät.

Seit "The Games Gods Play" haben mich Fantasy-Romane mit Götterbezug gepackt, denn dieses Buch fand ich einfach toll. Nach dem Lesen des Klappentextes und der Leseprobe hatte ich gehofft, dass dieses gehypte Buch mich ähnlich gut unterhalten wird. Es beginnt auch ziemlich interessant, denn auch Alexis ist vom Schicksal alles andere als verwöhnt, aber eine intelligente junge Frau, die sich zu helfen weiß und bis zu dem Punkt, an dem sie in der Prüfung von ihrer Abstammung erfährt, war ich wirklich begeistert. An der Kriegsakademie jedoch beginnt ein endloses Hin und Her zwischen Lernen, Lernen und zur Strafe über einen Berg rennen, das sich so oft wiederholt, dass es mich irgendwann gelangweilt hat. Ich hatte das Gefühl, dass sich die Geschichte in diesem langen Teil kaum weiterentwickelt. Einzig das gesteigerte Interesse ihres Professors, ein paar tote Mitauszubildende und der immer wieder auftauchende listige Kharon bringen etwas Abwechslung. Zudem sind da noch ein paar geheimnisvolle Tote und Drohungen, die Alexis erhält, aber insgesamt tut sich für die Anzahl an Seiten doch recht wenig.

Auch von der angekündigten Dark Romantasy merkt man bis zum Ende nicht viel. Charaktere wie die Tutoren Patro und Achilles oder Kharon und Augustus lernt man viel zu wenig kennen, sie offenbaren ihre wahren Beweggründe dann in kurzen Kapiteln am Ende, was mir dann echt zu platt war. Auch schiebt die Autorin da dann noch schnell eine schlüpfrige Szene ein, nachdem es im großen Teil des Buches höchstens mal kurz geknistert hat. Zeitweise habe ich mich leider ziemlich gelangweilt, obwohl der Schreibstil gut lesbar ist. Die Handlung war mir einfach zu eintönig. Immer wieder die gleichen Handlungen und Gedanken und nur manchmal eine kleine Erkenntnis, wenn überhaupt. Da hilft es auch nichts, wenn es mal brutal wird, wenn irgendwelche Leute abgeschlachtet werden oder unverhofft ein Titan auftaucht. Hier verspricht die Optik des Buches leider mal wieder mehr, als die Geschichte halten kann. Ich bin mir nicht sicher, ob ich hier die Fortsetzung lesen will. Gut gemeinte 3 Sterne.