Absolutes Jahres-Highlight!

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Mellors lädt in ihrem Roman die Leser:innen ein, die Blue Schwestern kennenzulernen. Die vier Schwestern sind die jüngste Lucky, Nicky, Bonnie und die Älteste Avery. Es könnte die Eine nicht unterschiedlicher als die andere sein und doch eint sie alle ihre Schwesternschaft und auch das identische Schicksal, denn eine aus ihren Reihen stirbt und reißt ein klaffendes Loch in die Schwestern-Gemeinschaft.
Die Protagonistinnen wurden durch ihre eigenen Kapitel den Leser:innen absolut nahbar dargestellt, sodass man im Verlauf das Gefühl, hatte man liest über eine Freundin oder Bekannte. Alle drei bzw. vier Schwestern wuchsen einem über die knapp 450 Seiten stark ans Herz. Bewegend und schön war außerdem, dass auch wenn Nicky kein lebender Teil mehr der Schwestern darstellte, war sie dennoch ein sehr präsenter Teil. Das Schaffte Mellors vor allem durch Geschichten aus deren Kindheit und Jugend sowie aus den letzten Wochen vor ihrem Tod. Wir, als Leser:innen bekamen ein so deutliches Bild von Nicky, dass sie ein genauso lebendiger Schwestern-Teil wurde, wie die anderen drei Charaktere.
Mellors schaffte es aus meiner Sicht in diesem Roman sehr viel besser, schwere Themen zu behandeln und literarisch verpackt zu vermitteln, als in Cleopatra und Frankenstein. Gerade zum Schwerpunkt ihres Romans Trauer, -bewältigung, Suchtbelastete Familien und die genetische Komponente psychischer Erkrankungen insbesondere Abhängigkeitserkrankungen hat sie aus meiner Sicht facettenreich und realistisch dargestellt.
Mellors Schreibstil überzeugte wie auch bei ihrem letzten Roman erneut. Das Eintauchen in die Geschichte war wieder sehr schnell möglich, das Lesen machte Spaß und erforderte keine Mühe. Hierzu trägt selbstverständlich auch die Übersetzung von Lisa Kögeböhn bei.
Dass meine Zeit inmitten der Blue Schwestern jetzt vorbei ist, fühlt sich wie ein großer Verlust an. Ich bin mir sicher, dass ich noch lange an das Buch zurückdenken werde.
Abschließend möchte ich positiv hervorheben, dass es mir wirklich sehr gut gefällt, dass sich der Eichborn Verlag am Englischen Original Cover orientiert hat. Das Coverbild ist ein Hingucker und die Farbauswahl ist perfekt auf den Plot abgestimmt. Mich freut es immer wieder, wenn eine deutsche Fassung kein eigenes (oft unästhetischeres) Bild bekommt.
Dass ich das Buch absolut empfehle, wurde aus meiner Rezension klar. Liebhaber:innen von Schwestern Geschichten, schwereren Themen, Familien Plots, etc. dürfte das Werk absolut gefallen. Wenn dir als Leser:in das letzte Buch von Mellors bereits gefallen hat, wird dich das definitiv umhauen.