Manchmal braucht es einen Abschied, um wieder zueinanderzufinden

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buecherfluesterin Avatar

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Das Cover von Blue Sisters hat mich sofort angesprochen – es ist schlicht, aber genau dadurch auffallend und transportiert auf eine ruhige, fast melancholische Art das Gefühl, das auch in der Geschichte mitschwingt. Schon beim Lesen des Titels hatte ich das Gefühl, dass es um mehr geht als nur um eine Geschwisterbeziehung – es klingt nach Verlust, nach tiefer Verbundenheit und auch nach Schmerz. Und genau das bekommt man.
Das Thema der Geschichte ist keine leichte Kost – drei Schwestern, die sich nach Jahren der Funkstille wiedertreffen, um sich mit dem Tod ihrer Schwester und ihrer gemeinsamen Vergangenheit auseinanderzusetzen. Jede von ihnen trägt ihr eigenes Päckchen, ihre eigene Art mit Trauer und Schuld umzugehen. Ich finde, die Autorin hat diese Unterschiede sehr sensibel, aber auch sehr kraftvoll herausgearbeitet. Keine der Figuren wirkt überzeichnet oder klischeehaft. Im Gegenteil: Gerade durch ihre Fehler, Unsicherheiten und teils selbstzerstörerischen Strategien wirken sie so greifbar und echt.

Besonders beeindruckt hat mich der Stil – ruhig, intensiv und emotional auf den Punkt. Es gibt keinen übermäßigen Kitsch, keine aufgesetzte Dramatik. Vielmehr sind es die leisen Töne, die diese Geschichte so besonders machen. Ich hatte das Gefühl, nicht einfach nur mitzulesen, sondern wirklich mit den Schwestern mitzufühlen. Gerade Lucky, die in der Leseprobe näher vorgestellt wird, ist mir sofort nahegegangen – obwohl sie ein ganz anderer Typ ist als ich. Aber genau das zeigt, wie gut und einfühlsam die Autorin Charaktere schreiben kann.

Mich hat die Geschichte vor allem deshalb interessiert, weil sie eine sehr menschliche, intime Perspektive auf Verlust, Familie und den Wunsch nach Heilung bietet. Es geht nicht nur um Trauer, sondern auch um den Mut, sich selbst wiederzufinden – und das ist etwas, das mich persönlich sehr anspricht. Ich bin wirklich gespannt, wie sich das Verhältnis der Schwestern entwickelt und ob sie trotz all der Vergangenheit wieder zueinanderfinden können.

Blue Sisters ist ein Buch, das leise beginnt, aber lange nachhallt. Ich würde es allen empfehlen, die emotionale, authentische Geschichten mögen – ohne unnötige Dramatik, dafür mit echter Tiefe.