Die Schlangengrube

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wilde hummel 1 Avatar

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T. C. Boyle bleibt sich selbst treu und beschert uns einen Roman mit einer erschreckenden Zukunftsvision, die anhand einer Familie in drei Episoden beschrieben wird und die Geschichte ist alles andere als klimaneutral. Wie lebt und überlebt der Mensch, wenn das Klima bereits kollabiert ist? Die Eltern Frank und Ottilie leben in Kalifornien, wo kein Tropfen Regen fällt und die großen Feuer die Bewohner angreifen. Doch Mutter Ottilie bringt umweltbewusst statt Fleisch Insekten auf den Tisch, spart Wasser glaubt an ihren reduzierten Ökoabdruck. Die Tochter Cat lebt in Florida, das langsam immer stärker im Dauerregen ertrinkt. Naiv, gelangweilt und wenig vorausschauend kauft sie sich spontan einen Tigerpython, will damit als Influencer ihre Follower beeindrucken und die Abwesenheit ihres Partners Todd kompensieren, der als Bacardivertreter durch die Welt jettet. Ihr Bruder Cooper ist Insektenforscher und will das große Sterben aufhalten und kann der ökologischen Untergangsspirale nur wenig entgegensetzen. Diese vier Hauptprotagonisten stellt uns Boyle in einer zunehmend zerstörten Umwelt vor; sie agieren jeweils schlüssig und T. C. Boyle gelingt es, sie ohne vorwurfsvolle Bewertung in ihren Lebenswirklichkeiten zu beschreiben. Wenn das Klima unaufhaltsam gekippt ist, wenn Sturm, Dauerregen, Dürre, Artensterben, Nahrungsknappheit und der Klimakollaps Wirklichkeit sind, sind sie die Zutaten für einen gesellschaftskritischen Roman, der ohne erhobenen Zeigefinger den Blick auf eine apokalyptische Zukunft lenkt. Erschreckend realistisch und spannend und wieder ein echter, engagierter T. C, Boyle.