Ist das unsere Zukunft?

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herbstrose Avatar

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In Kalifornien herrschen Hitze, Dürre und Brände, während in Florida Orkane mit sintflutartigem Regen das Land überziehen und das Meer die küstennahen Ortschaften zu überschwemmen droht. Die Natur ist aus dem Gleichgewicht geraten, Bienen und andere nützliche Tiere sterben aus, während Zecken und Moskitos sich unkontrolliert ausbreiten und zur tödlichen Gefahr werden. Obwohl Familie Cullen in Kalifornien das Problem rechtzeitig erkannt hat und angesichts der Bedrohung alles richtig machen möchte, sind sie von der Situation total überfordert. Sohn Cooper, er ist Insektenforscher, erleidet einen Zeckenbiss mit gravierenden Folgen, ihre in Florida lebende Tochter Cat kauft sich, um im Internet tolle Fotos posten zu können, eine Tigerpython die ihr außer Kontrolle gerät und Mutter Ottilie hat nach den ersten Missernten die Ernährung auf proteinreiche Heuschrecken umgestellt, die nun auch von Aussterben bedroht sind. Doch das ist erst der Anfang, die Natur rächt sich …

T. C. Boyle ist ein US-amerikanischer Schriftsteller, der 1948 in Peekskill, New York, geboren wurde. Er studierte Englisch und Geschichte an der New York State University und erwarb den Doktortitel in englischer Literatur des 19. Jahrhunderts. Von Ende der 1970er Jahre bis 2012 lehrte er Creative Writing an der University of Southern California in Los Angeles. Er ist bekannt für seine gründlich recherchierten Romane, die oft auf realen Ereignissen basieren, und die in vielen Sprachen übersetzt wurden. Der Autor ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in Montecito bei Santa Barbara in Kalifornien.

Wie meist bei Boyle steckt auch in diesem Roman eine Warnung, eine Mahnung an die Menschen, sorgsam mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen. Extrem spannend, von der ersten bis zur letzten Zeile, werden uns hier die Auswirkungen des Klimawandels vor Augen geführt. Steigende Temperaturen, Hitze, Brände, Dürre und Ernteausfälle im Landesinnern - Dauerregen, steigender Meeresspiegel und Überschwemmungen an den Küsten. Das Gleichgewicht in der Natur ist aus den Fugen geraten. Während einige Tierarten bereits aussterben und Insekten zur Bestäubung kaum noch vorhanden sind, vermehren sich Blutsauger explosionsartig, Zecken und Asiatische Tigermücken werden zur lebensbedrohenden Gefahr.

Im Angesicht dieser Apokalypse begleiten wir eine ganz normale amerikanische Familie, die zwar anfangs alles richtig zu machen versucht, jedoch gegen die Natur nicht ankämpfen kann. Lebensmittelknappheit, Stromausfälle und Wasserrationierung sind noch hinnehmbar, viel schlimmer dagegen wiegen ihre persönlichen Schicksalsschläge. Mehr möchte ich zum Inhalt nicht verraten, nur so viel, es ist absolut kein Buch zum Wohlfühlen. Man wird schonungslos in das Geschehen hinein gezogen und erwartet beinahe von Seite zu Seite neue Schreckensmomente und selbstverschuldetes Unglück. Bei einigen Szenen stockte mir regelrecht der Atem und ich musste beim Lesen ab und zu eine Pause einlegen. Am Schluss kommt zwar gedämpfter Optimismus auf – aber dient das nur zur Beruhigung oder könnte es tatsächlich die Rettung sein?

Dennoch, oder vielleicht gerade deswegen, kann ich das Buch jedem empfehlen, denn wir alle sollten umdenken und unsere verschwenderischen Lebensgewohnheiten ändern.