Automatismen

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kyra112 Avatar

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Als Elisabeths Schwägerin Anja eines Abends vor der Tür steht und ihr versucht die Augen in Bezug auf ihren Mann zu öffnen, stürzt sich Elisabeth in eine Phase der Verleumdung. Dennoch lässt ihr Anjas Besuch keine Ruhe und Elisabeth kommt ihrem Mann auf die Schliche.
Doch nun steht sie vor der Trümmern ihrer Ehe und ist hin- und hergerissen, ob sie sie kitten soll oder ein neues Leben beginnen soll.

„Blumen im Schuh“ von Annette Spratte ist ein Buch über Automatismen und Anpassungen in zwischenmenschlichen Beziehungen. Annette Spratte beschreibt mit Elisabeth und Wolf eine Beziehung, die in gewissen Grundzügen vermutlich in vielen Haushalten zu finden ist. Auch wenn Elisabeth sich in einer bunten Umgebung aufhält, die sie auffängt, sie akzeptiert, wie sie ist und ihr neue Impulse gibt, rüttelt die Autorin dennoch mit ihrer Geschichte zwischen den Zeilen wach. 
Elisabeth ist eine sehr konservative Frau, die sich den „3 K“ - Kind, Kirche, Küche widmet und für sie unbewusst in den 24 Jahren ihrer Ehe von ihrem Mann in dieses Verhaltensmuster getrieben wurde, ohne es zu hinterfragen. Hier erscheint die Figur fast ein bisschen naiv und in diese Züge fällt sie auch sehr oft zurück, was hin und wieder anstrengend wirkt. Ich hatte hier oftmals das Bedürfnis an ihr zu rütteln, um sie zum Nachdenken anzuregen.
Aufgelockert wird das Ganze durch die Charaktere, die nun Elisabeths neuen Alltag bestimmen. Anja ist eine regelrechte Frohnatur, unter deren Oberfläche aber ein sensibler Kern steckt. 
Zu dieser bunten Mischung, die die Geschichte zu etwas besonderem macht, tragen aber auch die weiteren Charaktere, mit denen Anja als Sozialarbeiterin verbunden ist, bei.
Es ist eine Geschichte über Menschen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Es ist eine Geschichte über Akzeptanz und Toleranz, gepaart mit der Lust am Leben, die aber gleichzeitig vor Automatismen warnt.

Mein Fazit: Eine wunderschöne und bunte Geschichte über den Sinn des Lebens, Beziehungen, Toleranz und Akzeptanz, aber auch den Zusammenhalt unter Familienangehörigen.
Wer Gegenwartsgeschichten mag und auch Geschichten über bunt zusammengewürfelte Gruppen, macht mit diesem Roman nichts falsch!