Ein etwas unkonventionelles Gartenbuch

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Das erste mir aufgefallene Buch von Anja Klein über ihren kokettierend kleinen Horrorgarten genannten Gartentraum hatte ich noch ausgelassen, aber allein des Titels „Blumen, Kohl & Rock’n’Roll“ ließ sich die Neugier nicht unterdrücken.

Nach einem kurzen Vorwort, in dem die Autorin ihr Gartenkonzept umreißt, geht es gleich los mit Kapiteln wie „Vorm Garten und Vorgarten“ (schon hier erkennt man die Vorliebe für Wortspiele und eine bestimmte Art Humor) über „Vom Ernten und Essen“ oder „Vom Gärtnern in Kreisläufen“ bis zu „Vom Scheitern, Lachen und Weitermachen“, es sind also eher grobe „Themenklammern“ als eine strenge Struktur, was man mögen kann, aber nicht muss (will sagen: wer glasklare Strukturen will, ist hier falsch aufgehoben). Es geht etwa um naturnahen Wegebau, Vielfalt im Beet, wie man aus einem Garten seinen Garten macht, Insekten, natürlich jede Menge Pflanzen – und es gibt einen Kartoffel-Intelligenz-Test (wen das nicht neugierig macht, für den ist es definitiv nicht das richtige Buch). Abgesehen davon, dass es natürlich darum geht, wie man seinen Garten anlegt, nutzt usw., gibt es auch zahlreiche weiterführende Tipp bzw. Anregungen, wie etwa DIY-Ideen, Rezepte oder dergleichen.

Man bekommt also inhaltlich schon mal so Einiges geboten und das kommt auch optisch sehr ansprechend rüber: Diesen Teil steuern zahlreiche Fotos und die etwa zwischen Kapiteln oder hinter Infokästen drapierten Illustrationen, die an die Tattoos der Autorin erinnern, bei. „Blumen, Kohl & Rock’n’Roll“ ist kein typisches Gartenbuch, sondern mehr eines, das ermutigt, einfach auszuprobieren, was klappt, woran man scheitert und dranzubleiben, denn Gärten „leben“ schließlich, da wächst was, stirbt ab … das ist teils mühevolle (jahrelange) Arbeit. Natürlich bemerkt man den Hintergrund der Autorin als Influencerin, denn es geht viel um sie, was kein Nachteil sein muss – man sollte es aber wissen bzw. mögen. Mir half dabei, dass Anja Klein sich offenbar nicht allzu ernst nimmt, denn ihre Schilderungen würzt sie mit einer Menge Humor, ja Selbstironie. Übrigens werden fast ausschließlich die spaßigen Seiten des Gärtnerns betont – auch dessen sollte man sich bewusst sein. Wer sich aber Mut machen will, sich Inspiration holen, was immer findet in diesem ein schlicht schönes, etwas unkonventionelles Gartenbuch.