Gnadenlos - in jeder Hinsicht

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xirxe Avatar

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Rückblende, Februar 1964: Ein Geldtransporter wird überfallen, gnadenlos die Sicherheitskräfte umgebracht. Doch damit nicht genug: Einer der Gangster tötet ebenso kaltbültig seine Mittäter und verschwindet mit der Beute.

Vier Jahre später:  Wayne Tedrow Jr., Sergeant bei der Polizei in L.A., wird ohne sein Wissen durch seinen Vater, einen einflussreichen Mann mit besten Beziehungen in Wirtschaft und Politik, indirekt in die Verschwörung um JFKs Ermordung hineingezogen. Nachdem seine Frau ermordet wurde und Wayne im Dienst drei Drogendealer getötet hat, verlässt er die Polizei. Er wechselt die Seiten, fabriziert Drogen und schmuggelt diese von Vietnam nach L.A., immer getrieben von dem Wunsch nach Rache, den Mörder seiner Frau umzubringen. Als ihm dies gelingt, behält er sein Leben jedoch bei: Er bietet seine Dienste Carlos Marcello an, eine Art Mafiaboss und entledigt sich zuvor noch seines Vaters, um auch dessen Aufgaben künftig zu übernehmen.

Die Story soll auf tatsächlichen Ereignissen beruhen: korrupte Politiker die nicht davor zurückschrecken, mit Hilfe von Kriminellen ihr Budget aufzubessern und unliebsame Rivalen beseitigen zu lassen. Verschwörungen, wohin das Auge reicht. Könnte spannend werden, doch der Stil des Autors ist ausgesprochen gewöhnungsbedürftig.

Beispielsweise im ersten Teil: Kurze knappe Sätze vermitteln die gehetzte Atmosphäre des Überfalls, doch immer wieder fließen Aussprüche oder Bemerkungen ein, die den Eindruck erwecken, hier erzählt ein Erwachsener Kindern eine Geschichte ('Jetzt wird's laut' oder 'Jetzt beachten'). Auch die wiederkehrenden Zeitwechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit sind eher nervig als dass sie als Stilmittel nutzen.

Der zweite Teil ist auf andere Weise problematisch: Auf sieben Buchseiten wird die Vorgeschichte wiedergegeben, jedoch in einer Form die es schwierig macht, die Übersicht zu behalten. In einem Absatz mit 13 Zeilen werden beispielsweise sieben Sachverhalte abgehandelt. Ich habe mir nebenbei das Wichtigste auf einen Zettel geschrieben um nicht ganz den Faden zu verlieren :-) Nicht gerade ein idealer Einstieg in ein Buch.

Schade, die Leseprobe schreckt mehr ab als dass sie einlädt. Vielleicht wäre ein Teil aus der Mitte besser gewesen.