Blut will fließen

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brigitta Avatar

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Selten habe ich mich mit einer Rezension so schwer getan, auch weil ich weiß das ich diesem Buch nicht gerecht werde. Seit vorgestern habe ich nichts anderes getan, als zu lesen, es war mir unmöglich das Buch aus der Hand zu legen.

Der Roman beginnt 1964 mit einem Überfall auf einen Geldtransporter und endet 1972 mit einem Tagebucheintrag einer der Hauptakteurinnen. Dazwischen wechseln die Schaupläte Kapitelweise, mal werden aktuelle Geschehnisse beschrieben, mal FBI-Akten Einsicht gewährt, mal werden Tagebucheinträge vorgestellt und manchmal einfach Nachrichtenschlagzeilen eingeschoben. Letztendlich dreht sich alles um diesen Überfall auf den Geldtransporter und den geschichtlichen Verwicklungen die in den Jahren danach geschahen und ob der Raub etwas mit den großen Ereignissen der amerikanischen Geschichte der 60er Jahren zu tun hat. Die Figuren sind sehr vielschichtig gezeichnet und nach und nach verschwimmen die Grenzen zwischen gut und böse. Die "Guten" erscheinen nach und nach immer böser und die Gesellschaftskritik des Autors nimmt fast zynische Züge an, so werden zum Beispiel in den "Akteneinsichten"  Operationen "bööööser Bruder" benannt, und der Rassenhaß, sowie das Feindbild Kommunist werden überdeutlich charakterisiert. Dies ist ein Blick hinter die heile und immer saubere amerikanische Welt, ein Blick, der das Herz jeden Verschwörungstheoretikers höher schlagen läßt und ein Blick von dem viele vermuten werden das er den Realitäten nahe kommen kann.

Dieser Roman ist nicht einfach nur ein Krimi, er ist ein geschichtliche Reise durch ein Land das im verborgenen ein Gesicht hat, das wir nicht wirklich kennen wollen und das Buch kann man in die große amerikanische Literatur einreihen