Das Grauen in Painters Mill geht weiter...

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thrillersuechtig Avatar

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In ihrem Debütroman hat mir schon die authentische Art von der Polizeichefin Kate Burkholder gefallen und auch im zweiten Thriller bleibt sie dieser treu. Kate Burkholder hat einen messerscharfen Instinkt, den sie perfekt im Buch darstellt. Aber auch Kate Burkholder hat ihre Schwächen, die im Laufe der Geschichte aufgedeckt werden. Sie hat nach außen hin eine harte Schale, aber ebenso einen weichen Kern, denn der Mordfall an einer siebenköpfigen Familie geht nicht spurlos an ihr vorbei. Da sie selbst mal eine Amische war, aber vor langer Zeit aus der Glaubensgemeinschaft ausgetreten ist, tauchen im Buch häufig Parallelen auf. In fast jedem Kapitel bezieht sie sich auf die Amischen. Man kann sich zwar sehr gut in die Welt der Amischen hineinversetzen und man bekommt viel von der Lebensweise derer geboten, dennoch hätte Linda Castillo es nicht übertreiben sollen, was mir ab und zu etwas auf die Nerven ging.
Zu Beginn des Buches erhält man nochmals einen Einblick in die damaligen Geschehnisse des ersten Mordfalls und über die Polizeichefin und ihr Team, sowie über die zu stande gekommene Beziehung zu John Tomasetti, der auch jetzt wieder eine tragende Rolle spielt. So ist ein reibungsloser Einstieg in ihren zweiten Thriller geboten, ohne vorher den ersten lesen zu müssen.
Im Verlauf des Buches wird neben den Ermittlungen auch auf John Tomasetti, seine Probleme und die schwierige Beziehung zu Kate dargestellt. Da beide bereits in ihrem Leben sehr viel durchgestanden haben, scheinen sie gut zueinander zu passen. Allerdings ist mir deren Zuflucht in nächtliche Trinkereien und der ein oder andere Alkoholgenuss während der Arbeitszeit etwas zu viel. Die Liebesgeschichte zwischen beiden wird regelmäßig erwähnt, aber dominiert nicht. Kate ist teilweise sehr kühl und zurückhaltend, während Tomasetti sich zu seinen Gefühlen bekennt.
Kate und John Tomasetti spielen während bei den Ermittlungen eine tragende Rolle, aber auch ihr Team, bestehend aus T.J., Pickles, Skid und Glock arbeiten Tag und Nacht. Allerdings erfährt man sehr wenig über sie und werden nur in Bezug zum Mordfall erwähnt, was ich etwas schade finde.
Im ersten Teil des Buches werden die gewonnenen Beweise näher betrachtet, Beweis für Beweis. So liest sich das Buch zügig durch, aber Spannung kommt erst im letzten Drittel richtig auf. Die Geschichte - erzählt aus Sicht von Kate Burkholder - ist sehr einfach und flüssig geschrieben, sodass man das Buch sehr schnell gelesen hat. Gegen Ende wird sehr viel Spannung geboten und mit jeder Seite fiebert man dem finalen Abschluss entgegen, sodass man das Buch einfach nicht aus der Hand legen kann. Im letzten Kapitel werden nochmals offene Fragen hervorgeholt und zusammenfassend beantwortet, was einen schönen Abschluss ergibt und mir sehr gut gefallen hat.

Das Cover ist in Bezug auf die Story gut gestaltet. Es zeigt einen langen Pfad mit einem einzigen Buggy ,ein typisches Fortbewegungsmittel der Amischen. Es ist düster, passend zur Jahreszeit, in der die Geschichte spielt.

Fazit:
Wer einen leicht und flüssig geschriebenen Thriller mag, den man schnell an einem Tag gelesen hat, ist mit Blutige Stille genau richtig. Spannung ist auf jeden Fall vorhanden, wird aber in meinen Augen erst gegen Ende richtig intensiv. Auch wenn mir Blutige Stille wieder sehr gut gefallen hat, vergebe ich nur 4 Taschenuhren, da mir manchmal die Parallen zu den Amischen und die Zuflucht von Kate und Tomasetti in den Alkoholgenuss etwas zu übertrieben dargestellt wurden. Ich freue mich auf jeden Fall auf den dritten Fall von Kate Burkholder in Painters Mill.